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Hütte in Manhattan?

■ Bezirksamt Tiergarten will Bauantrag für das Esplanade zurückstellen / Gemischte Reaktionen bei Bezirk und Senat

Tiergartens Baustadtrat Porath hat seine Ankündigung, er werde den Bauantrag für das geplante Filmhaus Esplanade am Potsdamer Platz nicht genehmigen, inzwischen relativiert. „Das Filmzentrum ist vom Grundsatz her zu befürworten“, allerdings müsse es für den Bereich um den Potsdamer Platz eine Gesamtplanung geben. Deshalb will er den Bauantrag in der Bearbeitung zunächst zurückstellen.

Der Sprecher des Kultursenats, Zawatka, bekräftigte hingegen noch einmal: „Es handelt sich im Falle des Filmhauses um eine Angelegenheit von übergeordneter Bedeutung.“ Deshalb könne notfalls auch die Senatsbauverwaltung das Baugenehmigungsverfahren an sich ziehen. Allerdings, räumt Zawatka ein, müssen zwei Fragen neu diskutiert werden. Erstens wie aus dem Westberliner Filmhaus nun ein „Berliner Filmhaus“ gemacht werden kann. Zweitens müsse auch stadtplanerisch neu überlegt werden: Wenn zum Beispiel für den Potsdamer Platz lauter Hochhausarchitektur anvisiert wird, könnte Hertzbergers Filmhaus am Ende aussehen wie „eine Hütte in Manhattan“.

Sabine Weißler, AL-Kulturverantwortliche, ist wie die SPD -Kollegen nach wie vor für das Filmhaus an der Mauer, aber „man kann nicht so tun, als hätte es den 9.November auch für die Kinemathek nicht gegeben“. An Hertzbergers Entwurf müsse geprüft werden, inwiefern er den neuen Anforderungen gerecht wird. Frau Schreier, zuständig für die Stadtentwicklung, und Bausenator Nagel müßten sich schnellstens äußern. Trotzdem soll dem Esplanade bis zur Sommerpause endlich grünes Licht gegeben werden.

Ähnlich Hans-Helmuth Prinzler von der Kinemathek: Eine Überlegungspause von zwei bis drei Monaten müsse ausreichen. Aber für ihn ist klar, daß das Staatliche Filmarchiv DDR und die Kinemathek West-Berlin auch in Zukunft zwei Institutionen bleiben, die nebeneinander existieren und zusammenarbeiten. Nächsten Montag trifft man sich zum Gespräch.

chp

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