Hirnexperimente

■ „Was können wir sowieso nicht wissen?„/ Philosoph sprach über Gott und die Welt

„Stellen Sie sich doch mal ein Hirn in einem Tank vor. Das Hirn wird mit Nährlösung versorgt, aber kann es denken?“ Kein Science Fiction, sondern das Experiment eines Doktors. Glücklicherweise nur ein Gedankenexperiment, schließlich heißt der Doktor ja auch nicht Mabuse, sondern Mertens. Arndt Mertens ist Philosoph. Unter dem Titel „Die Grenzen der Naturalisierbarkeit“, machte er einen Energiesparvorschlag für alle WissenschaftlerInnen: „Bevor Sie sich ans Werk machen, sollten Sie sich fragen: Was können wir sowieso nicht wissen?“

Bei der Gelegenheit wollte der Bremer Unidozent ein beständiges Vorurteil beseitigt wissen. Die Naturwissenschaften setzten sich nicht einzig mit wahrnehmbaren und überprüfbaren Gegenständen auseinander. Auch die die Physik sei in manchen Bereichen spekulativ. Die Trennung in Natur-und Geisteswissenschaften sei deshalb uneinsichtig, zumal sich beide der gleichen Methoden bedienten.

Trennen wollte der Philosoph nicht die Wissenschaften, sondern deren Untersuchungsgegenstände. Man könne die Gegenstände ja erst mal in zwei Gruppen einteilen. In der ersten würden die Dinge landen, die noch gerade zu untersuchen möglich sei, in der zweiten würden dagegen die „erfolgreich scientifizierbaren“ Dinge. Bei Untersuchungen über Kraft oder logische Folgen würden sich die Experten wohl auf „relativ rationaler Ebene“ streiten.

„Wenn sich dagegen Verhaltensforscher treffen, müssen sie sich wohl auf neutrale Themen wie Autos und Sport“ einigen. Bei

so Dauerbrennern wie ICH, Sinn und Gott beißen sich die Wissenschaftler immer noch die Zähne aus.“ In diesem Moment tat es einen fürchterlichen Knall. Ein Professor war mit seinem Stuhl zusammengekracht. Ist das Selbst also untersuchbar? Mertens demonstrierte es an einem Gehirn -Experiment. „Stellen Sie sich doch mal eine Maschine vor, die in Ihr Hirn sehen und es überprüfen kann. Auf die Frage: 'Sind Sie sicher?‘ würden sie mit 'ja‘ antworten, die Maschine dagegen mit 'nein‘. Wie läßt sich Ihr Hirn in diesem Fall überprüfen? Wer hat Recht?“ Das Gedankenexperiment beweist es: Bei Untersuchungsgegenständen wie künstlichen Hirnen bleiben Widersprüchlichkeiten und Achselzucken nicht aus. Hier könnten höchstens Teiluntersuchungen erfolgreich sein. „Es gibt nichts, worüber wir nicht reden können.“ Aber ob etwas erfolgreich Gegenstand der Wissenschaft sein könne, müsse noch geklärt werden. Denn selbst die Physik kommt nicht ums Philosophieren herum. Oder sind „Schwarze Löcher“ im Universum etwa wahrnehmbar? EC