Beinahe-Crash durch Hörfehler

■ Dramatischer Zwischenfall über Frankfurt / Zwei Linienflugzeuge näherten sich auf 100 Meter

Frankfurt (ap) - Der Hörfehler eines Piloten war Ursache für den Beinahezusammenstoß zweier Linienflugzeuge im Frankfurter Luftraum am Sonntag. Der Sprecher der Bundesanstalt für Flugsicherung, Hans-Ulrich Ohl, sagte am Montag, der Pilot der Boeing 767 der Air Canada habe die vom Kontrollturm angewiesene Flughöhe im Funksprechverkehr zunächst richtig wiederholt, bei der routinemäßigen zweiten Wiedergabe aber eine Flughöhe von 300 Metern weniger angegeben. Der Mitarbeiter im Kontrollturm habe den Fehler nicht bemerkt, so daß es zu der gefährlichen Begegnung mit einer Boeing 727 der Lufthansa habe kommen können.

Die beiden Maschinen waren nach Angaben der Lufthansa und des Frankfurter Flughafens am Sonntag morgen im Frankfurter Luftraum beinahe zusammengestoßen. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Sonntag die „Begegnung“ mit einer anderen Maschine.

Absolut gesicherte Erkenntnisse über den Zwischenfall gebe es noch nicht, sagte der Sprecher der Bundesanstalt für Flugsicherung am Montag. Nach Angaben Ohls wertet die Behörde zur Zeit die Aufzeichnungen der Gespräche im Cockpit sowie die Flugschreiber aus. Nach Aussage der beiden Piloten hätten sich die beiden Maschinen vertikal auf rund 100 Meter genähert, der seitliche Abstand habe in einem ähnlichen Bereich gelegen. Die Besatzung der beiden Maschinen habe sich gesehen. Der Zwischenfall werde keine Auswirkungen auf das Sicherheitssystem haben, sagte Ohl. Die Kontrollmaßnahmen seien im Prinzip richtig, menschliches Versagen könne nie ausgeschlossen werden. Mit dem „Restrisiko“ werde man leben müssen. Solche gefährlichen Begegnungen kämen ein- bis zweimal im Jahr vor.

Eine Sprecherin der Air Canada erklärte, die Boeing 767 sei mit einem Kollisionsverhinderungssystem ausgestattet. Das Gerät habe bereits reagiert, es hätte nichts passieren können.