Bulgarische Wendehälse

■ Die Opposition erkämpft am runden Tisch Zugang zu den Medien / Im Mai sollen Teilwahlen zum Parlament stattfinden

Sofia (afp) - Die bulgarische Opposition hat während der Verhandlungen am runden Tisch in Sofia am Montag die „Entpolitisierung“ der Armee, der Miliz und der Medien gefordert.

Zuvor hatten Vertreter der Regierung und der Union der demokratischen Kräfte (UDF) - ein Zusammenschluß von 13 oppositionellen Organisationen und Parteien - ein Abkommen unterzeichnet, das den Oppositionsgruppen Räumlichkeiten und Zugang zu den Medien garantiert. Ein Vertreter der UDF forderte Teilwahlen zum Parlament im Mai, bei denen die Sitze kompromittierter Abgeordneter neu besetzt werden sollen. Im November sollten dann nach dem Wunsch der Opposition allgemeine freie und geheime Wahlen folgen.

Der UDF-Vorsitzende Jelio Jelev erklärte, die Kommunistische Partei müsse ihre „historische Schuld“ für das totalitäre Regime im Land einräumen. Schnelle grundlegende Änderungen seien erforderlich, damit es in Bulgarien nicht zu bürgerkriegsähnlichen Ereignissen wie in der Sowjetunion komme.

Auch die bulgarische Bauernpartei, bis zum November treue Vasallin der Kommunistischen Partei unter dem Regime von Staats- und Parteichef Todor Schiwkow, hat sich nun gegen den in der Verfassung verankerten Sozialismus der Republik gewandt und plädiert für eine parlamentarische Demokratie.