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Schockieren(d)?

■ Ein Sozialarbeiter berichtet aus der Praxis

„...Von einem der Leute, die sie auch in den Grunewald eingeladen (Anm. d.Red.: gemeint ist ein Mitglied einer Neonazi-Organisation) hatten, wurde erzählt, daß Herr Galinski auf seinem Dienstweg am Park vorbeifährt. Für die Jugendlichen war allerdings nicht Herr Galinski als Person interessant, sondern er war einfach der ‘oberste Jude. Sie stellten sich an den Straßenrand, und als er vorbeifuhr, begrüßten sie ihn mit erhobener rechter Hand. Die ersten Male hat Herr Galinksi ihre Begrüßung an der Straße sicher nicht wahrgenommen, dafür aber die alten Leute, die auf der Bank saßen. Schlagartig leerte sich der Park. Sie schockierten dann alte Leute mit Sprüchen wie ‘Juden gehören in die Gaskammer!. Dies waren Reizworte , die sie ohne großes Hintergrundwissen benutzten. Ein paar Sachen wußten sie, wie Gaskammern oder Juden, davon hatten sie schon gehört. In Zusammenhänge einordnen konnten sie diese Worte allerdings nicht. Teilweise benutzten sie auch Worte wie ‘Negersau. Als darauf keine Reaktion von den Vorbeigehenden kam, haben sie es wieder weggelassen. ‘Türkensau war dann schon wieder besser.“

“...Beim Abstieg von Hertha sind viele Tränen geflossen bei den 'harten Jungs‘...“

Entnommen aus eine Interview in der Broschüre „Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus“, herausgegeben von der Senatsverwaltung für Frauen, Jugend, Familie. Rundbrief 1/90

tom

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