Truppe darf auf Arsen nicht üben

Hannover (taz) - Der stark mit Arsen belastete Truppenübungsplatz Munster-Nord ist gestern vom Heeresinspekteur gänzlich für den Übungsbetrieb gesperrt worden. Das Verteidigungsministerium bezeichnete die Sperrung als „Reaktion auf erste Meßergebnisse“ der wehrwissendschaftlichen Dienststelle der Bundeswehr. Die Wehrwissenschaftliche Dienstelle hatte allerdings schon im vergangenen Jahr Arsenkonzentrationen im Boden gemessen, die den zulässigen Grenzwert von 30 Milligramm um das Zwanzigfache übersteigen.

Die Arsenbelastung geht nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums auf Munition und chemische Kampfstoffe zurück, die „in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bis Ende des Zweiten Welkrieges“ auf dem Truppenübungsplatz vergraben wurden. „Anzeichen für eine gesundheitliche Gefährdung der Soldaten“ durch die Rüstungsaltlasten hätten sich bisher dennoch in Munster-Nord nie ergeben. Das Wehrbereichskommando II in Hannover erklärte die gemessenen hohen Arsenkonzentrationen gestern damit, daß die in Munster vergrabenen Giftgasgranaten erst jetzt durchrosten und Arsen an den Boden abgegeben würden. In einem „Dringlichkeits-Meßprogramm“ will die Bundeswehr nun weitere 1.000 Bodenproben aus Munster-Nord untersuchen lassen und anschließend entscheiden, welche Flächen für Manöver wieder freigegeben werden können.

ü.o.