„Hermann“ unter US-Beschuß Ernster Zwischenfall auf See

Havanna/Washington (afp) - Ein unter panamaischer Flagge fahrender kubanischer Frachter ist am Mittwoch morgen (Ortszeit) von einem Schiff der US-Küstenwache unter Beschuß genommen worden. Nach Angaben des mexikanischen Marineministeriums und aus Schiffahrtskreisen ereignete sich der Zwischenfall in internationalen Gewässern und nicht in mexikanischen Hoheitsgewässern, wie es zuvor gemeldet worden war. Der Frachter konnte seine Fahrt fortsetzen und lief in den mexikanischen Hafen Tampico ein. Die Besatzung wurde nicht verletzt.

US-Außenminister James Baker betonte, daß die Aktion legal gewesen sei. Es habe sich weder um einen „Angriff“ noch um eine „Provokation“ gehandelt. Nach US-Angaben ist der unter panamaischer Flagge fahrende Frachter „Hermann“ verdächtigt worden, Drogen an Bord zu haben. Der Kapitän habe sich geweigert, Inspektoren an Bord zu lassen. Die kubanische Nachrichtenagentur 'Prensa Latina‘ berichtete unter Berufung auf eine offizielle Quelle, der Zwischenfall beweise einmal mehr, daß die Vereinigten Staaten sich als Besitzer des Erdballs aufspielten. Sie schienen gewillt, den „freien und normalen Handel zwischen Kuba und Mexiko“ zu behindern. Durch den amerikanischen Beschuß habe es „unzählige Einschläge in der Kommandobrücke, auf dem Deck, im Maschinenraum“ und in einem Schiffsraum gegeben. Die Bilder des privaten mexikanischen Fernsehsenders „Televisa“ zeigten an die 60 Einschüsse.