Tapfer für Deutschland

■ Schönhuber und Le Pen trafen sich im Berliner Reichstag bei einer Sitzung der rechten Euro-Parlamentarier

Berlin (taz) - „Die Deutschen müssen Herren ihres Schicksals sein“ - so formulierten es in einer Resolution gestern die Abgeordneten der Rechten im Europaparlament im Reichstag zu Berlin, wo sie sich zu einer gemeinsamen Fraktionssitzung eingefunden hatten. Im Anschluß präsentierte der Berliner Landesverband der Reps den Vorsitzenden der Fraktion, Jean -Marie Le Pen, und seinen Stellvertreter Franz Schönhuber vor Journalisten. Neben der Resolution, in der zum wiederholten Male die Wiedervereinigung Deutschlands mit Berlin als Hauptstadt gefordert wurde, stellte die Fraktion einen Mißtrauensantrag an die Europäische Kommission wegen deren „unheilvoller Kompetenzüberschreitung“ und der „drammatischen (sic!) Lage“ in der Landwirtschaft. Auf das Verbot der Reps in der DDR angesprochen, hatte Herr Schönhuber Gelegenheit, sich in seiner sattsam bekannten Heldenpose zu zeigen: „Wir machen weiter in der DDR und werden notfalls ins Gefängnis gehen.“ Das Verbot seiner Partei führte er auf ein Zusammenspiel zwischen Kohl und Modrow zurück. Beide seien lediglich „Besatzungsverweser“ unter Aufsicht der Alliierten. Die Organisation der Reps in der DDR sei weiter vorangeschritten hieß es. Die Gründung von Landesverbänden in Dresden und Ost-Berlin stehe kurz bevor, heute solle ein Landesverband in Brandenburg gegründet werden. Insgesamt hätten die Reps in der DDR 1.000 Mitglieder, „Tendenz steil steigend“.

Kordula Doerfle