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Ganslmayr: Im Museum nur zugebuttert

■ Direktor des Übersee-Museums: „Habe nie in die eigene Tasche gewirtschaftet“

Der Direktor des Bremer Übersee-Museums, Dr. Herbert Ganslmayr, hat sich in einer fünfseitigen Erklärung gestern gegen den Verdacht verwahrt, er habe öffentliche Gelder in seine private Tasche gewirtschaftet. Stattdessen will Ganslmayr bei seinem Job jahrelang „zugebuttert“ haben. Dienstreisen, Foto-Arbeiten und Übersetzungen im Interesse des Überseemuseums hat Ganslmayer nach seiner Darstellung z.B. aus eigener Tasche bezahlt. Allein 1988 seien Reisekosten von 18.067,54 von ihm privat verauslagt und vom Übersee-Mu

seum nicht erstattet worden. Ohne diese „Zusatzgeschäfte“ auf eigene Rechnung, so Ganslmayr, hätte es in den vergangenen Jahren im Übersee-Museum nicht eine einzige Sonderausstellung gegeben, da der entsprechende Haushaltstopf lediglich 3.000 Mark pro Jahr vorsah.

Allerdings räumt Ganslmayr ein, von dem argentinischen Vermittler der Kreml-Gold-Ausstellung ein privates Darlehen über 40.000 Mark bekommen zu haben. Einen „auch nur entfernten Zusammenhang zwischen der Darlehensgewährung und den

vertraglichen Beziehungen“ gebe es allerdings nicht. Auch die 40.000 Mark will Ganslmayr außerdem ausschließlich zu privaten Subventionen des kärglichen Museums-Etats verwendet haben. So seien z.B. Vorarbeiten für Sonderausstellungen von dem privat geliehenen Geld bezahlt worden. Daß sein selbstloser Einsatz für das Übersee-Museum „nicht nur nicht gewürdigt“, sondern seitens der Kulturbehörde inzwischen auch mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft bedacht wurde, habe ihn „schwer getroffen“.

K.S.

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