HMI-Forscher strahlen

■ HMI legt Entsorgungskonzept vor / Schwachstelle liegt in den USA

Das Hahn-Meitner-Institut (HMI) hat der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt ein Entsorgungskonzept vorgelegt und damit aus seiner Sicht die letzte entscheidende Hürde auf dem Weg zu einer Wiederinbetriebnahme des umgebauten und vergrößerten HMI-Forschungsreaktors „BER II“ genommen. Die Lösung der Entsorgungsfrage, so hatte der Senat stets betont, sei die wichtigste Voraussetzung für eine endgültige Betriebserlaubnis, die vom Senat für Mai in Aussicht gestellt wird.

Das Konzept hat allerdings einen Schwachpunkt. Die amerikanische Enegiebehörde (DOE), unter deren Regie verbrauchte HMI-Brennstäbe bislang aufbereitet wurden, sieht sich für die nächsten zwei Jahre nicht in der Lage, einen entsprechenden Vertrag anzubieten.

Der Grund liegt in einer noch nicht entschiedenen Klage einer Bürgerinitiative gegen den Transport ausländischen radioaktiven Abfalls durch die USA, ein Umstand, der nicht nur das Berliner HMI, sondern eine ganze Reihe von Reaktoren betrifft.

Das HMI baut nun nach Angaben seines Sprechers Thomas Robertson auf eine ernstzunehmende Absichtserklärung der DOE, „in spätestens zwei Jahren“ wieder Verträge abzuschließen. Als Alternative zum blockierten USA-Weg kann das HMI auf ein Angebot der britischen Atomenergiebehörde AEA verweisen, dort für „mindestens zehn Jahre“ abgebrannte radioaktive Elemente zwischenzulagern oder aufzubereiten. Die Senatsumweltverwaltung ist allerdings unsicher, ob die HMI-Entsorgung auf eine Absichtserklärung aufgebaut werden kann. Die mit Sicherheit zu erwartende Klage von Bürgerinitiativen aus Berlin und Umgebung gegen die Betriebsgenehmigung bedeutet möglicherweise eine Verzögerung. Auch kommt es darauf an, ob die Umweltverwaltung als Genehmigungsbehörde unter Leitung der AL-Senatorin Michaele Schreyer einen „Sofortvollzug“ (was das HMI beantragen wird) erteilt oder nicht. Gegen die sofortige Wirkung der Betriebsgenehmigung kann ebenfalls gerichtlich vorgegangen werden.

Sollte alles für das HMI günstig verlaufen, könne der Forschungsreaktor in Wannsee sogleich in Betrieb gehen, da das Institut über genügend frische Brennelemente verfügt, die zur Zeit auf seinem Gelände gelagert werden, sagte Robertson.

Das HMI sei ohne weiteres in der Lage, die zweijährige Zeitspanne zu überbücken, bis die amerikanische Energiebehörde DOE wieder Verträge abschließt. 30 „Vollelemente“ und sechs kleinere „Kontrollelemente“ zusammen etwa sechs Kilogramm Uran 235 - reichen für ein Jahr.

dpa