Betreuung für Folteropfer

■ Iranisches Flüchtlingszentrum wird heute in der Weberstraße eröffnet / Sozialarbeiter erforderlich

„Wir können unseren Landsleuten viel besser helfen, als viele dieser Wohlfahrtsverbände, da wir unsere Sprache und Kultur viel besser kennen.“ Das sagt Amir Babai der einzige hauptamtliche Mitarbeiter des Beratungszentrums „Rat der iranischen Flüchtlinge in Bremen“, das heute in der Weberstraße 44 eröffnet werden soll. Ab sofort dient es als Anlaufstelle für die 1.400 Iraner in Bremen. Finanzieren will sich das Zentrum durch Spenden von wohlhabenden Iranern und Mitgliedsbeiträgen des Vereines „Rat der iranischen Flüchtlinge in Bremen e.V.“.

Das Arbeitsamt bezahlt bis

Ende Januar 1991 eine ABM-Stelle für den Psychologen Amir Babai: „Die meisten Exiliraner leben mit der Hoffnung, wieder einmal in den Iran zurückzukehren. Da das nicht geht, ist der Alltag sehr bedrückend für sie. Dazu kommt das Problem der Flüchtlinge, die in den iranischen Haftanstalten gefoltert wurden. Die haben traumatische Erlebnisse hinter sich. Damit sie ihr Leben wieder halbwegs erträglich gestalten können, muß ihnen geholfen werden.“

Neben den psychologischen, gibt es auch jede Menge soziale Probleme für die Flüchtlinge. Das Zentrum braucht dringend einen Sozialarbeiter, der den des

Deutschen nicht mächtigen Iranern bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen und bei Arztbesuchen hilft. Das Zentrum hat beim Arbeitsamt zwar eine ABM-Stelle für einen Sozialarbeiter beantragt, aber über die ist noch nicht entschieden worden.

Fery Kalantar, der die Stelle antreten soll, wenn sie denn bewilligt wird, hält die Einrichtung von Sprachkursen für die vorrangige Aufgabe des Zentrums: „Wir brauchen Persischkurse für die Kinder, damit sie sich mit den Eltern verständigen können und wir brauchen Deutschkurse, damit sich die Erwachsenen besser in die fremde Gesellschaft eingliedern können.“

Der Sozialarbeiter würde sich dann auch um die minderjährigen Flüchtlinge kümmern, die ohne Eltern in Bremen leben. Fery Kalantar und die anderen Mitglieder werden bei einer Nichtanerkennung des Vereines versuchen, auch diese Aufgabezu lösen.

Trotz der Bewilligung der ABM-Stelle für den Psychologen Amir Babai, fühlen sich die Iraner von den deutschen Behörden nicht für voll genommen, insbesondere seit immer Aus- und Übersiedler nach Bremen kommen.Fery Kalantar dazu: „Wir fühlen uns hier wie eine verbotene Partei. Alle sprechen über uns, aber keiner spricht mit uns.“

David Safier