Daimler gibt Gas

■ Senat: Schon 1992 könnte Baubeginn sein für neue Daimler-Zentrale am Potsdamer Platz

Geht es nach den Planern von Bausenator Nagel (SPD), dann könnte für das von Daimler-Benz am Potsdamer Platz geplante Bürogebäude schon im Frühjahr 1992 Baubeginn sein. Die Senatsplaner, die noch in diesem Jahr einen Architektenwettbewerb ausschreiben möchten, bezeichnen das zwar als „optimistische“ Schätzung; den Stuttgarter Autokonzern würde dieses Tempo aber „freuen“ - so gestern eine Daimler-Sprecherin. Schon am Montag treffen sich Senatsvertreter und Konzern-Emissäre, um die Eckdaten für die weitere Planung festzulegen.

Die Nagel-Behörde war es auch, die dem Unternehmen das 64.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen dem Potsdamer Platz, der Staatsbibliothek, dem Landwehrkanal und der Linkstraße angeboten hatte, das Daimler jetzt vom Senat kaufen will. Ursprünglich wollte Nagel hier das Deutsche Historische Museum bauen lassen; nachdem er mit diesem Vorschlag scheiterte, kann sich jetzt Daimler Nagels Unterstützung sicher sein, wenn es seiner neuen Dienstleistungssparte an dieser Stelle ein Hauptquartier schaffen will. Eine Kostenschätzung für das Vorhaben wollte die Konzern-Sprecherin gestern noch nicht wagen; im Senat geht man von einer Investition von 400 bis 500 Millionen Mark aus.

Eine Fußgängerpassage, Cafes, Kinos und Läden sollen den Konzernpalast ergänzen. Hochhäuser seien nicht geplant, versichert man in der Baubehörde. Die klassische Berliner „Traufkantenhöhe“ von gut 20 Metern soll nicht überschritten werden; nicht mehr als acht bis neun Geschosse dürfe Daimler übereinandertürmen - abgesehen von einzelnen „Ecktürmchen“ oder „Kuppeln“. Damit soll Rücksicht auf das denkmalgeschützte Gebäude des alten Weinhauses Huth genommen werden. Dessen Grundstück wird das schwäbische Unternehmen mit übernehmen - die Bewohner des Hauses, die ohnehin ihre Verdrängung fürchten, hörten es gestern mit Schrecken.

hmt