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Israels Außenminister hat „Vertrauen in vereintes Deutschland“

■ Arens auf Bonnbesuch / Weizsäcker nahm Einladung von Staatspräsident Herzog an

Bonn/Tel Aviv (afp/taz) - Der israelische Außenminister Mosche Arens hat „uneingeschränktes Vertrauen in ein vereintes Deutschland“. Dies versicherte er am Donnerstag in Bonn in Gesprächen mit Bundespräsident von Weizsäcker und Außenminister Genscher. Weizsäcker nahm eine Einladung zu einem Besuch Israels an. Arens betonte das Vertrauen seines Landes in die demokratische Tradition der Bundesrepublik, das er auch auf den Prozeß der deutschen Einigung übertragen habe, teilte der Sprecher Weizsäckers mit. Wenn zum Teil auf die aktuelle Entwicklung unter Hinweis auf die Vergangenheit reagiert werde, so sei dies zu verstehen. Politisch gelte es aber, in die Zukunft zu schauen. Arens äußerte sich damit anders als Ministerpräsident Schamir, der in einem Interview die Meinung vertreten hatte, von einem vereinten Deutschland könne die Gefahr eines neuen Holocaust ausgehen.

Arens begrüßte die Erklärung von DDR-Ministerpräsident Hans Modrow, daß sein Land für die geschichtliche Entwicklung, insbesondere mit Blick auf den Holocaust, Verantwortung übernehme. Konkrete Kooperation bahnt sich derweil zwischen den Fluggesellschaften Israels und der DDR an. El Al und Interflug führen seit Mittwoch in Tel Aviv Verhandlungen über ein Kooperationsabkommen. Israels Transportminister Kazav hat bereits sein Einverständnis signalisiert, Interflug an den Flügen zu beteiligen, mit denen aus der Sowjetunion auswandernde Juden nach Israel gebracht werden.

Im Gespräch mit Genscher äußerte sich Arens nach Angaben des Auswärtigen Amtes besorgt über Maßnahmen der EG gegen sein Land. Die EG-Kommission hatte wegen der Siedlungspolitik Israels beschlossen, ein Treffen auf Beamtenebene zwischen der Gemeinschaft und Israel im Rahmen der wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit auszusetzen. Das Europaparlament hat ein Einfrieren der gesamten wissenschaftlichen Zusammenarbeit vorgeschlagen, solange Israel die Universitäten in den besetzten Gebieten geschlossen hält. Genscher sicherte Arens zu, daß er sich in nächster Zeit im Kreise der EG-Außenminister für eine Fortsetzung der Kooperation einsetzen werde.

wollin

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