Galaktische Explorationen

■ „Freeport“ auf den Höfen: Erforschung fremder Klang-Galaxien

Die etwas kühl-futuristische Atmosphäre, die das ehemalige „Up'n Swutsch„-Studio verbreitet, paßte gut zur Musik des Bremer Trios Freeport.

Improvisationsfreudiges

Konzept

Michael Sievers an den Saxophonen (ts, ss, bs), Jens Ahlers am Schlagzeug und Michael Berger an Piano und Synthesizern folgen einem sehr improvisationsfreudigen Konzept, in dem meist nur der grobe Rahmen in Form von den Ablauf strukturierenden Themen vorgegeben ist. „Frame composing“ nennt Michael Sievers diese Arbeitsweise, die den Musikern viel Freiraum für eigene Ideen läßt, ohne sich völlig von der spontanen Inspiration abhängig zu machen.

Dennoch liegt auch in dieser Spielweise ein gewisses Risiko,

sind Fluß und Dichte der einzelnen Stücke abhängig von der Fähigkeit der Musiker, aufeinander einzugehen, den Rahmen mit ihren improvisatorischen Ideen auszufüllen. Dies gelang den Dreien am Donnerstagabend in der Regel, zwischendurch gab es aber auch Momente der Irritation und Zusammenhanglosigkeit.

Archaisch und

futuristisch

Stilistisch wandeln Freeport auf einem spannenden Pfad zwischen Free und E-Musik, mit Noise-Elementen angereichert. Besonders im ersten Teil formulierte Sievers seine Themen nur selten aus, pflegte ein mehr fragmentarisches Spiel, mit verhallten, kurzen Tonfolgen, deren melodische Andeutungen durch überblasene Zuspitzungen oder expressive Ausbrüche unterbrochen wur

den.

Michael Berger frönte auf dem Flügel häufig einem mächtigen, dramatischen Anschlag, ab und an von romantisierenden Floskeln abgelöst. Auf den Sythesizern steuerte er archaische und futuristische Sounds aus anderen Atmosphären ein: zum Beispiel dunkles, urzeitiges Grollen, von metallisch-pfeifenden Tonblitzen durchzuckt, oder Radioskalengezische, sphärische Glockentöne, an- und abschwellende Dauersignale.

Das alles wurde von Jens Ahlers mit einem unermüdlichen Trommelfeuer unterlegt, aus dem sich zeitweise melodische Rhythmusfiguren herauslösten.

In den letzten Stücken schien der vorgegebene Rahmen enger gesteckt, die melodischen Momente wurden stärker betont, das Zusammenspiel enger.

Das Publikum im gut gefüllten Studio war angetan bis begeistert. Arnau