Kuchenverteilung-betr.: "727 Milliarden DM für die DDR", taz vom 14.2.90

betr.: „727 Milliarden DM für die DDR“, taz vom 14.2.90

Das Deutsche Reich hat im Zweiten Weltkrieg aus Europa einen Schuttplatz gemacht. Daß Deutschland für diese entstandenen Schäden aufkommen muß(te), ist wohl unbestreitbar. Nur dies scheinen die BRD-Deutschen einfach übersehen zu haben.

Von den 101 Milliarden DM gezahlten Reparationskosten hat die BRD (immerhin) zwei Milliarden gezahlt (Wert 1953), die DDR den Rest des Schuldenkuchens. An diese Stelle ein Dankeschön an die DDR für unseren Wohlstand.

Beim Verteilen ist die BRD bekanntlich großzügig: auf jeden Fall was die Schulden angeht. Was hatte Blüm gesagt? „Der Sozialismus ist tot, der Beschißmus lebt“, oder so ähnlich?

Detlev Stender, Kiel

Der Artikel kommt zu dem Schluß, daß die errechnete Höhe der Reparationszahlungsschuld der BRD an die DDR sich mit den veranschlagten Kosten für eine „Sanierung“ der DDR „nach westdeutschem Vorbild“ deckt. Folgt daraus nicht unmittelbar, daß die DDR-Wirtschaft mit der unsrigen mitgehalten hat? Was ihr jetzt fehlt, fehlt ihr, weil es ihr, nicht der BRD genommen wurde.

Ich möchte hiermit alle noch logisch denkenden, vermögenden WirtschaftswissenschaftlerInnen, ÖkonomInnen und andere auffordern, ausgehend von der Differenz in den Ausgangsbedingungen, die tatsächliche Produktivität der DDR -Wirtschaft zu errechnen und damit nicht derselben eine Hymne zu dichten, sondern zu zeigen, daß das Ausbeutungssystem der Marktwirtschaft nicht die beste aller möglichen Wirtschaftsformen ist.

Es braucht Beweise für die „Wider-Vereinigung“!

Ute Bublitz, Berlin