Kleine Filmreihe im Kommunalkino

■ Luis Bunuel

Als 1928 in Paris Luis Bunuels erster Film „Un Chien andalou“ uraufgeführt wurde, da gab es noch richtig Zoff. Junge Patrioten mischten die Filmgesellschaft auf, die versammelte Surrealisten-Prominenz schlug handfertig zurück, und die Christen gaben das ihre. In Frankreich durfte der Film bis 1980 nicht mehr aufgeführt werden, denn blasphe misch sei er auch. Und darum mag ich ihn ja, wegen hier das Auge, das

von einem

Rasiermesser

zerschnitten wird

seiner Respektlosigkeit, wegen der Unberechenbarkeit der Schnitte und der Bilderfolgen, wegen der Eindringlichkeit seiner alptraumhaften Bilder.

Bunuel, der wegen künstlerischen Avantgardismus in Tateinheit mit politischem Antifaschismus seine spanische Heimat jahrelang nicht betreten konnte, floh zunächst nach Frankreich, dann vor den Nazis nach Mexiko. Jahrelang konnte er sich nur mit Mühe von seiner Filmarbeit ernähren und drehte doch Filme, in denen immer wieder die Poesie seiner surrealistischen Vergangenheit eine Verbindung mit dem kühlen Blick für die soziale Lage der Armen eingeht.

Wäre Bunuel nicht am 29.7.83 gestorben, würde er heute neunzig Jahre alt werden. Einer der guten Gründe für das Kommunalkino, sechs seiner Filme wieder einmal zu zeigen.

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26./27. Feb., Un Chien andalou / L'Age d'or; 28. Feb./ 1. März, Der Würgeengel; 5./6. März, Nazarin; 7./8. März, Las Hurdes / Los Olvidadosjeweils 18.45 Uhr