Der NDR amputiert die Regionalberichterstattung

■ Heftige DGB-Kritik am neuen Programm

Die Regionalsendung des NDR „Vor Ort“ bietet dem geneigten Hörer werktags von 14.30 bis 15.00 Uhr jede Menge Regionalinfos aus der Elbe-Ems-Region an. Das soll ab März vorbei sein. Statt der in sich geschlossenen Sendung sollen Wortbeiträge aus den Außenstudios über den Tag in die Plätschermusik eingebettet werden. Der NDR will so, ebenso wie die anderen ARD-Anstalten, wegen der mangelnden Werbeeinahmen Geld einsparen.

Kritik an der Einschränkung des Regionalberichterstattung kommt vom DGB-Vorstand in Oldenburg. Gestern nachmittag verabschiedetete er eine Resolution, die den NDR in fünf Punkten aufs Schärfste tadelt: So ist der NDR-Plan, pro Tag einen Wortbeitrag um 14.45 zu senden und samstags und sonntags zusätzlich einen fünfminütigen Beitrag ins Programm aufzunehmen für den DGB eine Verhöhnung der öffentlichen Interessen. Außerdem bemängeln die GewerkschafterInnen, daß die Personalsituation im Landesstudio Oldenburg im

mer schlimmer werde. Von den neun Planstellen, die es mal gab, existieren gerade mal noch fünf. Zwei Mitarbeiter des Studios haben den NDR unter ausdrücklichen Hinweis auf die katastrophale Personalpolitik verlassen. Außerdem kritisiert der DGB, daß live moderierte Sendungen ebenso wegfallen, wie der Einsatz des Übertragungswagens. All das sei umso unverständlicher, als das Studio vor kurzem für eine Million Mark modernisiert wurde.

Außer dem DGB protestieren auch die MitarbeiterInnen des Studios Oldenburg. Sie fordern „das Konzept einer journalistisch unsinnigen und hörerunfreundlichen Zersplitterung der Regionalberichterstattung in über den Tag verteilte 3-Minuten-Häppchen endlich aufzugeben.“ Das vermag Thomas Dittrich, der Sprecher des Funkhausdirektors, nicht recht verstehen. Seine Position zum Streit um die Regionalberichterstattung: „Unser Programm ist doch eine einzige Sendung“.

David Safier