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Jugendarbeit darf nichts kosten-betr.: "Die wahren Skins in Verruf gebracht", taz vom 17.2.90

Betr.: „Die wahren Skins in Verruf gebracht“, taz vom 17.2.90

Da Ihr anscheinend auf einem anderen „Bezirksgespräch Rechtsradikalismus“ wart als ich, möchte ich doch einiges ergänzen.

Frau Senatorin Klein kam zuerst einmal eine Dreiviertelstunde zu spät und traf auf ein breit gestreutes und kompetentes Spektrum von KollegInnen aus Jugendarbeit, Schulen, Jugendverbänden etc., was ihr aber keine Entschuldigung entlockte. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde verschwand Frau Klein mit dem Hinweis „sie müsse mal kurz ein paar Jugendliche sprechen“ aus dem Raum und ward nicht mehr gesehen. Nach einer halben Stunde Warten verließen die KollegInnen empört den Raum.

Engagierte MitarbeiterInnen werden hier als Staffage für „werbewirksame“ Veranstaltungen mißbraucht.

Zu Frau Kleins wenigen inhaltlichen Aussagen: Die Jugendarbeit darf nichts kosten, weder Personal noch Geld. „Selbstorganisation der Jugendlichen“ wäre hier natürlich die optimale Lösung. Statt die bisherige Arbeit mit der Aufhebung des Stellenstopps, finanzieller Unterstützung und zusätzlichen Projekten qualitativ zu verbessern, befürwortet Frau Klein die losgelöste Installation von „Vorzeige -Projekten“ mit den „wahren Skinheads“. Als Mitarbeiter in der offenen Jugendarbeit in der Gropiusstadt kann ich sagen, daß nicht eines der wenigen JFH hier Skinheads ausgrenzt. Übungsräume gibt es generell keine, weder für die einen noch für die anderen.

Der Stadtteilausschuß Gropiusstadt hat verschiedendste Forderungen, speziell für junge Menschen, zu Strukturverbesserungen in der Gropiusstadt erarbeitet, die allerdings ein Problem haben: Sie kosten Geld, und machen muß es auch irgendwer. Doch statt hier an der Wurzel anzupacken, wird lieber ein weiteres Potemkinsches Dorf errichtet. Vielen Dank.

A.Heske, Soz.päd., Ev. Zentrum Haus der Mitte

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