Bausteine des Umbaus

■ Neue Verwendung für polnisches ZK-Gebäude

Berlin/Warschau (taz/dpa) - Das Gebäude des Zentralkomitees der verblichenen Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei an der Jerusalemer Allee ist an Scheußlichkeit nur mit seinem Pendant in Ost-Berlin vergleichbar. Dennoch war die Sozialdemokratie der Republik Polen - Rechtsnachfolgerin der PVAP - nur nach hinhaltendem Widerstand dazu zu bewegen, das Gebäude der Universität zu übereignen. Hauptgrund für das Nachgeben der Sozialdemokraten waren die „Cegielki“, die Backsteine.

Nach ihrer Machtergreifung hatten sich die Realsozialisten nicht damit begnügt, das Geld für den Bau ihres ZK einfach aus einer ihrer Kassen abzuzweigen. Spontan mußte die Arbeiterklasse für ihre Vorhut spenden. Als Quittung erhielt der Spender ein Zertifikat, auf dem vermerkt war: „Wir bauen ein gemeinsames Haus.“ Damit aber die Spontaneität in geregelten Formen verlaufe, wurde die Spende gleich vom Lohn abgezogen.

Jetzt ist nachträglich der erpresste Obulus in einen freiwilligen verwandelt worden. Einem Aufruf der Universität folgend, schickten haufenweise die alten Spender ihren „Baustein“ an die Uni-Kanzlei, „Das Motto auf dem Baustein“, sagte ein alter Arbeiter den Uni-Leuten, „müssen wir jetzt endlich einlösen.

cs