Sympathie und Bewunderung-betr.: "Ich lief als öffentliche Straßenpuppe", taz vom 7.3.90

Betr.: „Ich lief als öffentliche Straßenpuppe“, taz vom 7.3.90

Der - uns leider unbekannten - Autorin gilt unsere ganze Sympathie und Bewunderung für ihre große Leistung, auf dem schmalen Grat zwischen hermetisch geschlossenem, atomisierten (interner als internen) Erleben und der durchaus repräsentativen, nachvollziehbaren und bedrohlichen Erfahrung, als gläserner Bürger den sozialen Institutionen schutzlos ausgeliefert zu sein, so authentisch zu sprechen, daß zwischen diesen beiden Polen der Entfremdung eine subjektive Stimme hörbar wird. Eine Stimme, die im wörterreichen Diskurs der Verteidiger und Gegner psychiatrischer und sozial-administrativer Praktiken kaum je Gehör findet.

Wir, eine Selbsthilfeorganisation von Psychiatrie -Überlebenden, möchten Euch bitten, Euch ermutigen, weiterhin jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, dem von verstummten Reden hallenden Schweigen aus den Irrenhäusern und deren (weitem!) Umfeld einen öffentlichen Sprach-Raum anzubieten, wenn dieses Schweigen es einmal schafft, sich zu artikulieren, was schwierig und selten genug ist.

Die Irren-Offensive, Berlin 30