Uni gibt auf CeBIT mächtig an

■ Abhörsicherung vor Spitzeln/ Management für fachchinesisch / Nordseeschutz per Chip

Chinesen und Projektmanagerin nen dürfen aufatmen, Stasispitzel und Ölteppiche bekommen gehörige Probleme. Kurzum: Die Bremer Uni schlägt mit ihren neuesten Forschungsprojekten zu. Wie, kann jede(r) vom 21. bis zum 28. März auf der Computermesse CeBIT in Hannover sehen. Dort hat die Uni Bremen in der Halle 23 ihren Stand, auf dem die Fachbereiche Produktionstechnik, Mathematik/Informatik und Wirtschaftswissenschaften für ihre neuesten Griffe in die Wissenschaftstrickkiste werben.

Werben muß eine bundesdeutsche Universität der 90er Jahre an allen Fronten. Roland Vogt, der Koordinator des universitären CeBIT-Engagements: „Es gibt einen Wettbewerb der Universitäten um Forschungsmittel und Studenten. Deshalb ist es mittlerweile nötig, in der Öffentlichkeit ein spezielles Profil zu zeigen. Eine Uni, die in der Forschung einen guten Ruf hat, bekommt

auch mehr Studenten.“ Natürlich geht es nicht um die Erhöhung der ohnehin schon zu hohen Studentenauslastung. Industriepartner sollen geködert werden, Fachkräfte sehen: Bremen ist einen Umzug wert. Und der Senat soll begreifen, daß Investitionen in die Uni Investitionen für die Wirtschaft sind. Roland Vogt: „Der Wirtschaftssenator finanziert den Stand mit 70.000 Mark, da das Ziel die wirtschaftliche Förderung der Region ist. Es gehen viele Firmen aus der Region auf die CeBIT, denen wollen wir unsere Leistungen anbieten, mit der Aussicht, längerfristig zu kooperieren. Allerdings beträgt das Gesamtvolumen des CeBIT -Engagements ca 150.000 Mark.“

Daß diese 150.000 Mark sich lohnen, glauben zumindest alle beteiligten Wissenschaftler. Stolzgeschwellte Brust denn auch bei denen, die am Freitag ihren Messe-Videoclip inspizierten. Der hatte das grausam-optimisti

sche Motto: „Uni Bremen - Mit Schwung und Know-How in die Zukunft“. In dem Clip erzählten die Know-Hower schwunglos, was sie ausgetüftelt haben. Die Informatiker entwickeln gerade ein Computerprogramm für die chinesische und japanische Sprache, mit dessen Hilfe auch europäisch -asiatische Mischtexte verarbeitet werden können. Den Asiaten helfen, den Spionen das Leben schwer machen - so dachten die Computermenschen und entwickelten ein geheimes Codesystem, mit dessen Hilfe laut Professor Dr. Manfred Wischnewsky „das Abhören von Telephongesprächen umöglich sein wird“. Des weiteren stellen die Informatiker auf der Messe das System ELGIES vor. Wischnewsky: „ELGIES ist ein Überwachungssystem für die Nordsee, das die Zeit zwischen einem Unfall und den zu ergreifenden Rettungsmaßnahmen auf ein Mindestmaß verkürzt.“ Am wei

testen entwickelt haben die Computerknobler das System HERBASYS. Das soll dem Landwirt helfen, die richtige Herbizidwahl für seine Böden zu treffen. Wischnewsky: „Dieses Programm wird auf zahlreichen Versuchsflächen zwischen München und Flensburg getestet und wird, wenn alles gut geht, zwischen Mitte und Ende des Jahres zur Verfügung stehen.“

Die Wirtschaftswissenschaftler und die Produktionstechniker wollen sich ebenfalls nicht lumpen lassen. Die Wirte stellen jede Menge Lernsysteme für Betriebe vor, so z.B. ein Programm in dem der Manager in fünf Stunden alles über Netzplantechnik lernen kann. Die Produktionstechniker werden auf der CeBIT ein Programm präsentieren, daß dem Ingenieur helfen soll, wenn er Maschinenbauteile kauft.

David Safier

Uni-Stand auf der Cebit in Hannover: Halle 23, Stand A27.