Hungerstreik in Moabit

■ Wieder 20 Gefangene im Hungerstreik in der JVA Moabit / Bessere Haftbedingungen und Verhandlungen gefordert

Mehr als 20 Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Moabit sind am Montag in einen teilweise unbefristeten Hungerstreik getreten. Sie appellierten gestern an alle Gefangenen, Arbeit und Essen zu verweigern, um den Senat zu Verhandlungen zu zwingen. Die Inhaftierten fordern unter anderem die Abschaffung der Isolationshaft und die Anerkennung einer Insassenvertretung. In einer Presseerklärung heißt es unter anderem: Wir müssen „jetzt hier gemeinsam kämpfen, damit Schluß ist mit den menschenschindenden und persönlichkeitszerstörenden Verhältnissen in den Häusern 1 und 2 des Moabiter Knastes.“ Die Justizverwaltung wies an Abend die Forderungen der Gefangenen als weitgehend unerfüllbar ab.

Schon Ende Februar waren vier Gefangene der JVA Moabit in einen siebentägigen Hungerstreik getreten. Der Streik wurde damals ausgesetzt, um die Forderungen mit den anderen Haftinsassen abzustimmen. Wie Christian Ströbele als einer der Anwälte der Häftlinge am Montag sagte, seien unter den Hungerstreikenden eine große Anzahl von Ausländern. Sie dürften sich als Untersuchungshäftlinge mit ihren Besuchern nur auf Deutsch unterhalten. „Diese Regelung ist unhaltbar, da die meisten Ausländer überhaupt kein Deutsch können.“ Gestern abend sollte vor der JVA eine Kundgebung zur Unterstützung der Aktion stattfinden.

dpa/ger