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KOMMENTARKein Grund, braun zu sehen

■ Warum es gut ist, Ost nicht für West zu halten

Nicht wahr, Kanzler Kohl und sein DDR-Volk haben zusammengefunden, und wir aufrechten oder gar linken Demokratinnen in der Bundesrepublik sind entsetzt und bestätigt. Kanzler, dummdick und dreist, besticht mit Bananen, erpreßt mit Geld, behandelt DDR-Repräsentanten und Runden Tisch wie Dreck und setzt Wendehälse und Spitzel als seine Statthalter ein, und die wählen die. Wenn das nicht braun ist.

Mich hat dies Entsetzen, gerade bei meinen Rostock-Trips, auch gepackt. Das, was am besten dagegen half, waren Gespräche mit diesen CDU-Wählern. Deren Entschlossenheit, das radikale Gegenteil von dem zu wählen, was 40 Jahre war. Leute sollen ran, die radikal aufräumen. Die CDU soll so stark gewählt werden, daß sie die jetztigen Statthalter durch neue Leute ersetzen kann. Unterschiedliche Motive, oft autoritär, naiv auch, aber verständlich aus einer Geschichte, die seit mehr als vierzig Jahren anders als unsere geht. Kein Grund für uns also, braun zu sehen, sondern uns an die da drüben heranzupürschen.

Uta Stolle

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