DDR-Industrie verursacht Atemnot

Ost-Berlin (dpa) - In den industriellen Ballungsgebieten der DDR leidet jedes zweite Kind an Atemwegserkrankungen. Das geht nach Angaben der DDR-Nachrichtenagentur 'adn‘ vom Dienstag aus einem Bericht des DDR-Instituts für Umweltschutz hervor. Danach ist die Zahl der an Bronchitis erkrankten Kinder in den vergangenen 15 Jahren um etwa 50 Prozent angestiegen. Unter chronischer Atemnot würden heute sogar 75 Prozent mehr Kinder als damals leiden. Darüber hinaus treten bei Kindern auch immer mehr Ekzeme auf. In „lufthygienisch belasteten Territorien“ seien bei etwa 30 Prozent der Kinder endogene Ekzeme diagnostiziert worden. Auch Erwachsene sind in solchen Gebieten nach Darstellung der Wissenschaftler häufiger und länger wegen Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen krankgeschrieben als in der übrigen DDR. Hier gebe es auch immer mehr PatientInnen mit Asthma. Saisonunabhängig litten die BewohnerInnen in belasteten Gebieten an Abgeschlagenheit, schwachen Gliederschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Lustlosigkeit.

Bei jüngeren Frauen hätten Gynäkologen in Ballungsgebieten zudem festgestellt, daß bei ihnen immer häufiger die Monatsblutungen unregelmäßig seien oder ganz ausblieben. Dies werde auf nervöse Erschöpfung und psychosomatische Störungen zurückgeführt, berichtete 'adn‘.