„Heiliger Vater, laß es regnen“

Rom (afp) - Die italienischen Wasserspeicher sind fast leer, und dies schon im März. Schuld daran sei die Baufälligkeit des Versorgungsnetzes, das schon seit einem halben Jahrhundert in Betrieb ist, berichtete die italienische Tagespresse am Dienstag. Die Wasserknappheit wiege für die Wirtschaft des Landes jedes Jahr schwerer.

„Papst, laß es regnen!“, schrie am Montag ein Bauer, der gekommen war, um das Oberhaupt der Kirche bei einem Gespräch mit den Arbeitern von Lancia in Chivasso bei Turin zu hören. Und wie im letzten Jahr auch, werden in Italien überall, besonders aber südlich von Rom, Messen gelesen in der Hoffnung, daß ein paar Tropfen Regen fallen. Vergleicht man die Niederschlagsmengen vom Winter 1988 bis 1989 mit denen 1989 bis 1990, so ist dieses Jahr durchaus mehr Regen gefallen. Was die Experten jedoch beunruhigt, ist der langjährige Effekt: Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt der letzten vierzig Jahre blieben die Niederschlagsmengen vom September 1989 bis Januar 1990 von 32 Prozent (in Turin/Piemont) bis zu 83 Prozent (in Pescara/Abruzzen) unter dem Mittelwert. Die Schlußfolgerung der Experten: Das System der italienischen Wasserversorgung ist der Situation nicht mehr gewachsen.

Die beiden Hauptbecken in Sizilien sind fast leer. Die vier Seen der Sila in Kalabrien haben nur noch 10 Prozent ihrer Füllmenge. Ebenso steht es um die sardischen Reservoire und den Stauseen in Apulien. Das sind nur die am meisten gefährdeten Gebiete. Aber die gesamte Halbinsel ist besorgt um ihre Weinberge, Getreidefelder und Gemüseplantagen, auch wenn es für die Bauernverbände noch zu früh ist, die Kosten genau zu beziffern.