Kuren in der Industriestadt

■ Hafenausbau in Cuxhaven alarmiert Umweltschützer

Sechs mal so groß wie der jetzige Cuxhavener Hafen soll der geplante Hafenneubau in Cuxhaven-Groden werden. 250 Initiativen und Privatpersonen haben bei der Bezirksregierung Lüneburg Einwendungen gegen das 150 Millionen-Projekt erhoben, darunter Die Günen, der BUND und der Deutsche Bund für Vogelschutz. Denn dort, wo noch in diesem Jahr die Bagger anrücken sollen, weiden heute noch Kühe. Wertvolle Salzwiesen und Feuchtbiotope würden zerstört. Obwohl die Kosten-Nutzen-Analyse wackelt, argumentieren die Hafen-Planer mit Arbeitsplätzen und wirtschaftlichen Vorteilen. Die UmweltschützerInnen befürchten, daß das erst der Anfang ist: der Hafen soll Großindustrie nach Cuxhaven locken. Weitere Bedenken: Mehr Hafenumschlag bedeutet mehr Umschlag gefährlicher Güter und: wegen des zu erwartenden Gedrängels an der Schiffahrtsrinne der Elbe erhöhe sich die Gefahr von Schiffsunglücken.

Seit Montag werden die Einwendungen auf einem Erörterungstermin vor der Bezirksregierung Lüneburg angehört. Erstmal ging es um die Zuständigkeitsfrage. Der BUND ist der Meinung, das Bundeswasserstraßengesetz sei zuständig für die

Genehmigung des Hafenausbaus - und ist entschlossen, das auf dem Klageweg herauszufinden. Zweiter Themenschwerpunkt: die Variantendiskussion, denn weitere Vorschläge für die Erweiterung der Hafenkapazitäten liegen vor. Beispielsweise der Ausbau des Amerika-Hafens, der allerdings der Hamburger Planungshoheit unterliegt. Dieser Vorschlag wurde, wie sich herausstellte, nicht einmal vernünftig geprüft. Die anderen Konzepte, so vermuten die Cuxhavener Grünen, sind so angelegt, daß sie durchfallen müssen. Denn nur die Variante in Cuxhaven-Groden schließt sich direkt an ein Industrieerweiterungsgebiet an.

Pikant: Es stellte sich heraus, daß das niedersächsische Hafenamt als Grundlage für die Planung nicht etwa den gültigen Raumordnungsplan, sondern eine noch nicht abgesegnete Fortschreibung verwendet hatte. Ob die Ungereimtheiten Einfluß auf die Entscheidung der Bezirksregierung haben werden, ist fraglich. Ulrich Schröder, Grüner Landtagskandidat, vermutet hinter dem Erörterungstermin ein Scheinverfahren: „Es hat vorab schon einen Behördentermin gegeben. Die glucken da zusammen und die doofen BürgerInnen kriegen einen Extra-Termin.“ bea