Teltower Müll nach Schöneiche

■ Chemielager in Teltow im Kreis Potsdam wird jetzt aufgelöst / Bürgerinitiative hatte vor Brand und Giftgasgefahr gewarnt / Fässer wandern in die Sondermüllverbrennungsanlage Schöneiche

Das gefährliche Chemikalienlager im Teltower VEB Elektronische Bauelemente wird jetzt aufgelöst - und löst damit gleichzeitig Betriebsprobleme in der Sondermüllverbrennungsanlage (SVA) in Schöneiche. „In diesen Tagen“ würden die mit giftigen Lösemittelabfällen gefüllten Fässer abtransportiert und anschließend in der SVA verbrannt, bestätigte gestern Thomas Schwilling, Referent von AL-Umweltsenatorin Schreyer. Analysen hätten ergeben, daß die Stoffe zur Verbrennung geeignet seien.

Wie berichtet, hatte eine Umweltschutzgruppe des Teltower Betriebes im November in einem Brief an Schreyer Alarm geschlagen. Das mit etwa 50.000 Litern gefüllte Fässerlager sei schlecht gesichert und könnte bei einem Brand eine Giftgaswolke freisetzen, die bis ins nahe gelegene West -Berlin driften könnte. In der DDR fehlten bisher Entsorgungsmöglichkeiten für Sonderabfälle dieser Art. Schreyer hatte deshalb die Senatsfirma Berlin Consult (BC) und ihren Ostberliner Handelspartner Intrac gebeten, eine Verbrennung in Schöneiche zu ermöglichen.

Geht es nach der Umweltsenatorin, dann sollen jetzt weitere Chargen mit Industriemüll aus Ost-Berlin und dem Umland in die SVA geschickt werden. Am Montag will Schwilling in Ost -Berlin eine entsprechende Liste in Empfang nehmen. Die dortige SVA war bisher eigentlich ausschließlich für Westberliner Abfälle bestimmt. Leicht brennbare, sogenannte „hochkalorischen“ Abfälle wie jetzt aus dem Teltower Chemielager könnten in Schöneiche aber durchaus gebraucht werden, bestätigte gestern auch BC-Mitarbeiter Tiemann. Die Lieferung von DDR-Abfällen „hilft uns“, bestätigte der BC -Mitarbeiter gestern. Weil die Westberliner Stadtreinigung bisher keine ausreichenden Mengen dieser hochkalorischen Abfälle nach Schöneiche liefern konnte, mußte immer wieder Heizöl als Stützfeuer eingesetzt werden. Die Verbrennung von DDR-Müll sei da „wesentlich billiger“, freute sich Schwilling gestern.

hmt