Schutzmaßnahmen für AusländerInnen

Ost-Berlin (ap) - Zunehmenden Ausländerhaß und Nationalismus in der DDR hat die Leiterin der Projektgruppe Ausländerintegration an der Karl-Marx-Universität Leipzig, Ursel Überschähr, beklagt. In einem Zeitungsinterview führte sie die Ausländerfeindlichkeit auf soziale Unsicherheit und Unwissenheit zurück. Die Stimmung unter den ausländischen Studenten sei bedrückend. Diese würden nicht selten auf der Straße angepöbelt. Viele der Studenten seien verunsichert. Früher seien Ausländer zwar teilweise auch als Fremde abgelehnt worden, aber dies habe sich nicht so offen gezeigt. Die Ausländerfeindlichkeit habe jetzt bereits so weit geführt, daß in den Studentenwohnheimen ausländische Mütter mit Kindern aus den Erdgeschoßzimmern ausquartiert und in höher gelegenen Etagen untergebracht worden seien, um sie zu schützen. An der Universität Leipzig, wo neben Studenten aus der DDR auch rund 1.600 junge Leute aus 83 Ländern studieren, sei jetzt ein Beratungsdienst eingerichtet worden.