Der Durchbruch oder 0:0

Einhundert Ebeling Ein Waigel  ■  G L O S S E

Der Querelen um die Einführung aller möglichen Unionen sind genug! Währungs-, Wirtschafts-, Sozial- oder Auto-Union - 1. Juli oder später, 1:1 oder 1:2 bis 1:4 (alles das is‘ 'ne Wohltat, sagt Haussmann!), nur Sparkonten (O. Gr. Silberkrücke) oder auch Löhne und Gehälter, Trabi : Polo usw. Was soll das? Nicht genug, daß sich manch CDU-Wähler an der Nase rumgeführt fühlt. Es ist doch auch für die drümschen Politiker peinlich. Und der arme Bundeskanzler erst! Er tut mir recht leid. Dauernd woll'n sie's von ihm nun ganz genau wissen. Und er soll sich dann noch erinnern können, was er vor dem 18. gesagt hat. Bloß gut, daß er den Rühe hat, weil der sich wenigstens daran erinnert, was der Kanzler ganz bestimmt nie versprochen hat.

Darum mein Vorschlag - und mehr als das: der Durchbruch! Über diesen Vorschlag braucht kein Runder Tisch abzustimmen. Nicht mal 'ne Wahl oder gar plebiszitäres Vorgehen ist nötig. Nein, die Zustimmung zu meinem Vorschlag ist bereits mit dem Wahlergebnis vom 18. März gegeben.

Irgendwann nächstens, so meine Idee, und warum nicht am 1. Juli, werden für jeden DDR-Bürger (natürlich, auch die einwohnenden AusländerInnen) Bezugsscheine ausgegeben: einer für Butter, einer für Zwirnsfaden, einer für Hackfleischgewürzmischungstüten, einer für Autobalsam, einer für den Kinobesuch, einer für eine Ost-taz usw. usf. Sie gelten für ein Jahr und werden nach der UNO-Statistik für die Armutsgrenze berechnet (liegen natürlich etwas oberhalb

-siehe unten!). Vielleicht sollte auch jeweils der 1. Januar zum Lohntag gemacht werden.

Ich stelle mir die Sche so vor: Der Herr Bundeskanzler Helmut Doktor Kohl hält am 31. Dezember eines jeden Jahres eine Rede (natürlich geht das nicht ewig so - irgendwann kommt er ja doch, der BIG BÄNG, denn was ist die Streichung eines Führungsanspruches nach Artikel 1 gegen die Streichung eines Staates nach Artikel 23!). In seiner kurzen, aber knackigen Rede gibt er eine GEHALTvolle Einschätzung des Wohlverhaltens der Noch-DDR-Bürger. Und je nachdem, wie der Herr Bundeskanzler zu befinden hatten, gibt es mehr (oder weniger) Bezugsscheine. So könnte endlich die Neujahransprache wieder ihren, in diesem Land einst üblichen orientierenden Charakter bekommen.

Der Bundeskanzler hat dann noch, stelle ich mir vor, die Möglichkeit einer Draufgabe auf die nach UNO-Kriterien berechnete BezugsSCHEINrate: je nach Wohlverhalten kriegt der DDR-Bürger mehr (oder weniger) eins drauf. Die Draufgabe -Spanne bewegt sich in Prozenten zwischen dem DSU -Wahlergebnis und dem der CDU.

Allerdings - wenn das alles nicht klappt und wir doch 'ne neue Währung brauchen, dann führen wir als neue Währungseinheit den EBELING ein: 100 Ebeling 1 Waigel.

Selbst wenn die DSU sich bis dahin bei der SPD entschuldigt hat - für den TAG X sollte dann der Umtauschsatz 0:0 lauten.

Klaus-Detlef Haas