Morddrohungen

■ Veranstaltung zur Demontage des „VEB Horch und Greif“

Das öffentliche Interesse an seinem Job ist riesig, doch manchmal zieht es Werner Fischer, einer der Regierungsbevollmächtigten für die Auflösung der Stasi, vor, die Öffentlichkeit zu meiden. Nachdem ihm mehrere Mordrohungen ins Haus geflattert waren, berichteten statt seiner am Mittwoch abend im Westberliner Haus der Kirche der Ostberliner Konsistorialrat Ulrich Schröter und der Student David Gill, zur Zeit Koordinator des „Bürgerkomitees Normannenstraße“ (ehemals Sitz der Stasi-Hauptverwaltung) über die mühsame Demontage des „VEB Horch und Greif“. Gill sprach sich klar gegen eine Generalamnestie für ehemalige Stasi-MitarbeiterInnen aus, wie sie von einigen bundesdeutschen Politikern ins Gespräch gebracht worden war. Ob die von der Stasi betroffenen BürgerInnen Einsicht in ihre Akten erhalten können, soll nach Auffassung Gills von der neu konstituierten Volkskammer, keinesfall vom Bürgerkomitee entschieden werden. Viele seiner MitbürgerInnen sind sich über persönliche Konsequenzen nicht klar. Werden Menschen darüber unterrichtet, daß engste Freunde sie bespitzelt haben, befürchtet Gill „Mord und Totschlag“.

epd/and