Ölschmierer Exxon vor der Anklage

Anchorage (dpa) - Vor einem Gericht in Anchorage (Alaska) beginnt heute für die Firma Exxon das juristische Nachspiel der Ölpest von Alaska: Die Bundesstaatsanwaltschaft will strafrechtliche Anklage in fünf Punkten gegen das Unternehmen erheben, dessen Supertanker „Exxon Valdez“ am 24.März 1989 im Prinz-William-Sund auf ein Riff gelaufen war und damit die schlimmste Umweltkatastrophe in der US -Geschichte ausgelöst hatte. Exxon wird unter anderem beschuldigt, Bundesgesetze über die Sicherheit von Häfen und Wasserstraßen, über den Transport gefährlicher Ladungen sowie Tierschutzbestimmungen verletzt zu haben. Im Falle eines Schuldspruchs droht dem Unternehmen eine Geldbuße von bis zu 700 Millionen Dollar. Exxon hatte im Februar, nachdem eine außergerichtliche Einigung mit der Regierung in Washington nicht gelungen war, die Auffassung vertreten, die Tankerhavarie sei „ein tragischer Unfall“ gewesen. Für eine strafrechtliche Verfolgung gebe es keinen Grund. Mehrere amerikanische Rechtsexperten waren nach dem glimpflichen Urteil gegen „Exxon-Valdez„-Kapitän Jospeh Hazelwood Ende März zu der Einschätzung gelangt, der Ausgang des Prozesses gegen den Skipper werde dem Unternehmen bei einem Strafprozeß helfen. Die Chancen für eine erfolgreiche Anklage stünden schlecht, weil es der Staatsanwaltschaft selbst im Falle von Hazelwood nicht gelungen sei, eine Verurteilung wegen krimineller Absicht zu erreichen.