„Folgen wie in Remscheid vermeiden“

■ Genaue Untersuchung der Absturzstellen vordringlich

„Hoffentlich untersuchen sie in Karlsruhe sofort den Boden dort, wo Flugzeugteile heruntergekommen sind“, sagt eine Vertreterin der Remscheider Interessengemeinschaft. Im September letzten Jahres, ein dreiviertel Jahr nach dem Absturz des US-Jagdbombers vom Typ A-10 „Thunderbolt“ häuften sich in der Umgebung der Absturzstelle Stockder Straße unerklärliche Hauterkrankungen. Bodenproben ergaben teilweise extrem hohe PCB-Werte in unweit der Absturzstelle gelegenen Gärten. Das Remscheider Gesundheitsamt und das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium ließen 20 Betroffene untersuchen. Ergebnis: Es handele sich, so die Uniklinik in Düsseldorf, „um ganz normale Hauterkrankungen“, von denen nicht auf eine Vergiftung durch PCB geschlossen werden könne. Auch Dioxine oder Furane seien, so die Klinik weiter, nicht Ursache der Hautausschläge. Die Betroffenen hatten vermutet, daß die Ultragifte bei dem Brand von Wrackteilen entstanden sein könnten, nachdem leicht erhöhte Werte in Bodenproben aus ihren Gärten gefunden worden waren.

Für das Gesundheitsministerium ist damit nach Abschluß der Untersuchungen kein Zusammenhang zwischen dem Bomberabsturz und den Hauterkrankungen nachweisbar. Es bietet den RemscheiderInnen jedoch weitere Kontrolluntersuchungen an. Die Angst in Remscheid ist jedoch geblieben, die Hauterkrankungen ebenfalls, die Betroffenen suchen weiter nach Ursachen für ihre Leiden. „Wäre hier früher der Boden untersucht worden, wüßten wir vielleicht mehr“, meint die Sprecherin der Interessengemeinschaft.

Saniert werden indes muß der Remscheider Stadtpark. Dort hatte man zufällig, genau ein Jahr nach dem Absturz, extrem hohe PCB-Verseuchungen festgestellt. In dem etwa 500 Meter Luftlinie von der Absturzstelle entfernt gelegenen Park hatte man Vergleichsproben genommen. Dabei ergaben sich Werte bis zu 47.000 Mikrogramm PCB pro Kilogramm Boden. Bis heute ist nicht klar, woher diese Vergiftung kommt. Derzeit werden Proben aus dem Stadtpark auf Dioxine untersucht. Der Park wurde gesperrt, wird aber dennoch von RemscheiderInnen genutzt.

Udo Zarstedt von den Remscheider Grünen, die eine Sanierung der Gärten in der Nähe der Stockder Straße fordern, sagte gestern, die kanadischen Militärs müßten nach dem Absturz in Karlsruhe unverzüglich offenlegen, welche Stoffe die Kampfflugzeuge an Bord gehabt hätten, „dann können solche Folgen wie hier in Remscheid vielleicht vermieden werden“.

Bettina Markmeyer