Regen tropft ins Achternschiff

■ "Schulschiff Deutschland" braucht eine Finanzspritze für Rick und Oberdeck

Regen tropft ins Achternschiff

„Schulschiff Deutschland“ braucht eine Finanzspritze für

Rick und Oberdeck

In seiner Kapitänskabine tropft der Regen aufs Mobiliar. Auf dem Oberdeck fällt beim Blick in den Himmel unwillkürlich auf, daß von Masten und Rahen die Farbe abblättert. Darunter kommt mutmaßliche Verrottung zum Vorschein: Der Zahn der Zeit nagt am Schulschiff Deutschland. „Das Deck muß neu beschichtet werden. Und um Takelage und Rick zu erneuern, müssen wir allein schon drei bis vier Millionen Mark aufbringen.“ Kapitän Harm Müller-Röhlde legt beim Rundgang durch den 63 Jahre alten Segler den Finger auf die Wunden. „Die Substanz im Inneren ist bereits angegriffen“, obwohl bei der Reparatur der Eisschäden vor drei Jahren bereits kräftig investiert wurde.

Eine dreiviertel Million Mark Schulden schleppt das Schulschiff, dessen Erhaltung (ohne Personalkosten) bereits 100.000 Mark im Jahr kostet, deshalb mit sich herum. Mit den rund 15.000 Mark Beiträgen der 225 Mitglieder des Deutschen Schulschiff-Vereins läßt sich der Oldtimer, inzwischen fast schon ein Wahrzeichen der Hansestadt, kaum finanzieren.

Hoffnungsvoll gucken Kapitän und Verein deshalb auf den Losverkauf der Bürgerparktombola. Falls das Top-Ergebnis vom Vorjahr erreicht werden kann, springen in diesem Jahr für Schulschiff und Niederdeutsches Ernst Waldau-Theater je 300.000 Mark aus dem Reinerlös. Bisher haben die LosverkäuferInnen jedoch noch den Sturmschäden ihrer Aktion hinterherzulosen: Ihre Buden waren weggeweht, potentielle Glückskäufer ausgeblieben. 190.000 Mark Verlust galt es aufzuholen. Bei beantragter Verlängerung sind die Organisatoren derzeit jedoch zuversichtlich. Zumal noch sechs 10.000 Mark-dicke Sparkassenbücher der Bremer Sparkasse und ein BMW in der Lostrommel wirbeln. In den nächsten Tagen wollen die derzeit 30 auf dem Schulschiff wohnenden Matrosen in Ausbildung die Aktion mit Gulaschkanone unterstützen.

ra