Lemgo verbreitet Angst und Schrecken

■ Deutsche Handball-Meisterschaft: Favoriten mit viel Mühe in den ersten Play-Offs des Viertelfinales

Berlin (taz/dpa) - So schön haben sie die Bundesliga -Normalrunde gewonnen, die Handball-Herren und Deutschen Meister aus Essen. Da war ja auch alles wie immer, und wahrscheinlich hätten sie beim üblichen Prozedere den Titel in Ruhe nach Hause geschaukelt. Doch nun müssen sie um den Lorbeer bangen. Schuld daran ist der neue Austragungsmodus: Erstmals wird die Handball-Meisterschaft in einer Play-Off -Runde ermittelt.

Und in eben diesem Viertelfinal-Hinspiel verloren die Essener daheim und vor 3.500 Zuschauern schmachvoll gegen den TBV Lemgo 21:23. Eigentlich hätte TUSEM gewarnt sein können, denn Lemgo warf am Samstag gleichermaßen respektlos den Rekordmeister VfL Gummersbach aus dem DHB-Pokal. Wenn sich die Essener am kommenden Mittwoch in Lemgo nicht ganz kräftig ins Zeug legen, wird ähnliches Schicksal sie ereilen und aus dem Meisterschaftskampf verbannen. Eine letzte Übungschance haben die Champs am Sonntag beim Europacup -Halbfinale in Minsk.

Verwirrung auch bei Gummersbach, die noch nicht ganz über die Lemgo-Schlappe hinweggekommen scheinen: Erst nach zweimaliger Verlängerung besiegten sie mühevoll und 100 Sekunden vor Schluß Aufsteiger TV Niederwürzbach mit 23:21. Die SG Wallau-Massenheim tat sich etwas leichter und gewann 21:18 gegen TSV Milbertshofen.

Dieser rächte sich nach konzentriertem Studium des Spielberichts auf formaler Ebene. Denn der Berichtsbogen dokumentierte folgende Greultat: Frank Löhr, ein Münchner Spieler, wurde in der 59. Minute von einem Zuschauer auf der Torauslinie umgestoßen! Grund genug für das Trainergespann Stenzel/Wunderlich, empört Protest beim Deutschen Handball -Bund einzulegen. Voraussichtlich mit spielerischen Mitteln machen sich am Sonntag der TV Großwallstadt oder der THW Kiel beim vierten Play-Off-Viertelfinalspiel auf den Weg ins Halbfinale.

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