S C H Ö N E R L E B E N Krieg der Schöpfe

■ Letztes Wettfrisieren in der Glocke?

Von einem gütigen Himmel sind sie einmal herniedergefallen, Frisöre und -sösen, haben probehalber mit den Scheren geklappt, und haben dann, unter wiederholtem Nicken, gnä‘ Herr, gnä‘, Frau, ihres Amtes gewaltet unter uns Wirr -Schöpfen. Seither nennen wir uns Menschen und geben uns die Hand.

In Wahrheit sind es Engel, die Frisöre und -sösen, und deshalb am liebsten unter sich. Ihre Innung haben sie, ein Hobby, das Frisieren, häufig des Sohnes der Nachbarin, und auch einen Sport. Diesen nennen sie Preisfrisieren und tragen darin große Tourniere aus, wo sie ihre Besten zu dem unseren ermitteln.

Ein solches Tournier wird sich den lieben Sonntag lang in der „Glocke“ ereignen. Wir werden die Hände beobachten, denen Pflege und Formgebung unserer Haupt-Sache obliegt, und wir werden beruhigt sein dürfen, daß nach wie vor aus Schöpfen Schöpfungen nicht nur gemacht, sondern, zack und zuverlässig, „dem entsprechenden Trend, nicht wahr, nachgemacht werden“. Das verspricht uns Franz Laufhütte, der alte Innungsmeister mit den würdeschweren Backen, der, er muß es gestehen, „von der Teilnahme enttäuscht“ ist, und er weiß es auch nicht, „es liegt ja wohl an der ganzen Zeit“.

Dann müssen wir eben die ganze Zeit mißbilligen. Die Engel kehren wieder heim und hinterlassen uns ihre leeren Hüllen: innungslose Gesellen, Frisurenverkäufer. Der Sport hört auf, die Welt noch nicht.

schak