Drogensumpf wird zum Biotop

■ betr.: Tagesthema Weltdrogenkonferenz, taz vom 12.4.90

betr.: Tagesthema Weltdrogenkonferenz, taz vom 12.4.90

Achtung! Satirisch.

Es sollte Scheinkampf gegen die Drogenproduzenten im Artikel über die Welt-Drogenkonferenz heißen, denn der Tauschhandel Waffen gegen Drogen hebt ja in den Lieferstaaten das Bruttosozialprodukt, bringt den Staaten, unter anderem dem ehrbaren Volk letztlich Wohlstand. Daß durch Waffen in Drittländern und wegen Drogen in den Lieferländern „minderwertige“ Subjekte krepieren - nun, nichts gibts umsonst.

Die BRD ist Weltmeister im Drogenchemikalienexport! Na und? Da einer der großen Chemiehersteller allein im Raum Ludwigshafen jährlich über 800 Millionen DM investiert, ansonsten diese Konzerene reichlich Steuern zahlen und die Bayer und Co aktienbesitzende Masse der BürgerInnen man ja auch nicht das letzte Hemd nehmen will, müssen also andere, neue Wege gefunden werden.

Auch, daß ein Großteil der Steuern des arbeitenden Volkes zum Schutze vor Drogen, deren Hersteller und Handeltreibenden aufgewendet werden müssen, kann nicht mehr so weiter gehen. Da der Sumpf nicht trockengelegt werden kann, was die Vergangenheit ja lehrte, zumindest solange nicht, wie die Realität nichts besseres zu bieten hat und die Menschen nicht vernünftiger werden (erkennbar auch an der zehnfachen Selbstmordrate gegenüber Drogentoten), sollte zumindest das in den Händen der DrogenverbraucherInnen befindliche Volksvermögen im Lande bleiben, statt es der ausländischen Drogen-Mafia in den Rachen zu werfen.

Die Lösung: Der Drogensumpf wird zum Biotop!

Die Drogen werden legalisiert und mit saftigen Verbrauchssteuern belegt. Bis die Inlandsproduktion der Chemiefirmen fußt, werden eingezogene Drogen vermarktet. Der Markt wird übersichtlich und die ausländischen Produzenten ausgebootet. Wegen fehlender Absatzmärkte werden die herkömmlichen Anbauländer zwangsläufig etwas anderes anbauen, um weiterhin Waffen kaufen zu können und um nicht zu verhungern.

In einigen Jahren wird die allumfassende Glücksdroge erforscht und auf dem Markt erhältlich sein (D-Weltmonopol und -Macht, also multikulturell denken), somit andere Drogen überflüssig werden und nicht nur dieses Problem gelöst sein wird.

Das einzige zukünftige Risiko - was, wenn die Herrschenden selbst zur Glücksdroge greifen?

Robert Doßler, Amberg