Herablassende Mäkelei

■ betr.: "Hastiger Geigerzähler" (Standbild), taz vom 25.4.90

betr.: „Hastiger Geigerzähler“ (Standbild), taz vom 25.4.90

Schade, daß Euer Fernsehkritiker „neben der Alltagsroutine“ über den Filmbericht Leben in der Todeszone nur so einen uninformierten und geschmäcklerischen Quark zu Papier gebracht hat. Kein Wort davon, daß die erschütternden Interviews mit sowjetischen Tschernobyl-Opfern aus dem Material des 24stündigen „Tele-Marathon Tschernobyl“ des sowjetischen Fernsehens stammten; Gerd Ruge hatte nur die (gute) Auswahl und den unaufdringlichen Kommentar zu verantworten. (Das war aus dem Nachspann auch zu ersehen.)

Warum also die herablassende Mäkelei, der überlastete Korrespondent Ruge sei „hastig von Ort zu Ort geeilt“ und habe keine Zeit gehabt, „geeignetere Bilder“ des Entsetzens zu filmen? Was gibt es „geeigneteres“, als die Aussagen bisher zum Schweigen verurteilter Betroffener?

O.Hinz für die Bremer Eltern gegen Atomkraft, Bremen