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Böhme kandidiert nicht

■ Dankward Brinksmeier als Parteichef vorgeschlagen

Die Spekulationen, denen zufolge der ehemalige Parteichef der DDR-SPD, Ibrahim Böhme auf dem Sonderparteitag in Halle erneut für das Amt des Parteivorsitzenden kandidieren wolle, haben sich auf der gestrigen Vorstandssitzung nicht bestätigt. Vielmehr schlug Böhme, mit der Begründung, die Pastoren- und Juristenseilschaften in der Parteispitze müßten gebrochen werden, den Rostocker Dankwart Brinksmeier als künftigen Parteichef vor. Zwar ist auch Brinksmeier Theologe, doch gehört er nicht zum Kreis um den amtierenden Parteivorsitzenden Meckel und den Fraktionschef Richard Schröder.

Brinksmeier war Regierungsbeauftragter für die Auflösung der Staatssicherheit. Während des Gerangels um die große Koalition galt er als designierter Innenministerkandidat der Partei, kam aber nicht zum Zuge, weil Meckel das Außenministerium für die SPD reklamierte. Es ist bezeichnend für den Rückhalt, den Brinksmeier in der Parteispitze genießt, daß die SPD diesen Affront gegen ihren Kandidaten klaglos hinnahm. Als Brinksmeier auf der letzten Volkskammersitzung gegen die Diestel-Entscheidung polemisierte, machte Schröder seinem Unmut wild gestikulierend Luft.

Neben Brinksmeier kandidieren das SPD-Präsidiumsmitglied Gottfried Timm sowie Wolfgang Thierse. Thierse gehörte der Kommission an, die die Koalition mit der Allianz aushandelte. Beide sind stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

Unsicherheit besteht nach wie vor darüber, ob Meckel bei seiner Ablehnung einer Kandidatur bleibt. Er wolle - so Meckel - nur dann kandidieren, wenn die anderen Kandidaten der Aufgabe nicht gewachsen seien.

eis

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