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Sauerstoffmangel

■ Erstmals schon im Mai: in Elbe und Saar herrscht akuter Sauerstoffmangel / Bisher noch kein Fischsterben gemeldet

Hamburg/Saarbrücken (taz) - Das allsommerliche Sauerstoffloch in der Elbe hat Hamburg in diesem Jahr zwei bis drei Wochen früher erreicht als üblich. Bei Tidehochwasser wurden bereits in der letzten Woche Sauerstoffwerte zwischen 0,1 und 0,5 Milligramm pro Liter gemessen. Für die Fische wird es schon bei drei Milligramm kritisch.

Ursachen sind die starke Belastung mit sauerstoffzehrenden Substanzen aus kommunalen Abwässern und der Landwirtschaft, der milde und regenarme Winter und das sehr warme Wetter der letzten Wochen. Verschärfend wirkt sich zudem der extrem niedrige Wasserstand aus. Nach Angaben der Wassergütestelle Hamburg führte die Elbe im April nur etwa ein Drittel des langjährigen Durchschnittswerts. Schuld ist der milde Winter: Es fehlt die Schneeschmelze, die normalerweise im Frühjahr die Elbbrühe verdünnt. Ein Fischesterben konnte bisher noch nicht beobachtet werden - die meisten Fische sind wohl in sauerstoffreichere Nebenflüsse oder Randgebiete geflüchtet.

Auch an der Saar, im Oberwasser der Staustufe Mettlach, sank der Sauerstoffgehalt zeitweise auf unter ein Milligramm pro Liter. Um ein Umkippen der Saar zu verhindern, wurde das Wasserkraftwerk Rehlingen abgeschaltet und der Fluß über ein Wehr statt über Turbinen geleitet. Auch das Sauerstoffboot „Oxygenia“ ist im Einsatz.

Der Pressesprecher des saarländischen Umweltministeriums, Roland Lattwein, machte gestern ungeklärte Abwasser verantwortlich, ebenso wie den „immer noch toten“ französischen Nebenfluß Rossel und den Saarausbau, der „die Fließgeschwindigkeit der Saar vermindert“. Fische seien jedoch bislang noch nicht gestorben.

gh/jow

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