Praunheim - „der Verräter“

Flugblatt der Deutschen Aids-Hilfe als Reaktion auf Praunheims 'Spiegel'-Artikel  ■ D O K U M E N T A T I O N

Er war einer von uns. Rosa von Praunheim ist von uns gegangen. Er heißt nun wieder Holger Mischwitzky. Keine Schwulen-Ehrentitel mehr für Verräter aus den eigenen Reihen. Dieser Mann schadet uns - lassen wir ihn endlich rechts liegen.

Nach 'Bild‘ war 'Spiegel'-Reporter Hans Halter die erste Dreckschleuder gegen uns Menschen in der Aids-Krise. Ihm schmeißt sich Holger an den Hals und macht Front gegen uns.

Heute, wo wir angesichts von Krankheit und Tod so viele schwule Solidarität brauchen wie noch nie, wünscht er sich öffentlich in 'Der Spiegel‘ die Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik der bayerischen Staatsregierung.

Anstatt mit uns Positiven und Kranken die Aids-Hilfe -Bewegung zu unterstützen, verleumdet er uns. Nicht daß wir perfekt wären, aber mit Herzblut, Phantasie, Engagement und politischem Geschick haben wir ein Stück tragfähiger Gemeinschaft entwickelt. Die Öffentlichkeit der Positiven und Kranken bestimmt die Aids-Hilfe landauf, landab. Holger spricht endgültig nicht mehr für die schwule Bewegung. Gesundheits- und Sozialpolitiker wie Gauweiler, Zehetmeier und Stoiber schaden uns auch, aber dieser Mann, den die Medien noch immer für den Sprecher der Schwulen halten, ist schlimmer.

Wer wie Holger von „Partystimmung“ unserer Szene spricht, in der es inzwischen kaum mehr möglich ist, genügend Ausreden am Arbeitsplatz zu finden, um zu den vielen Beerdigungen der Freunde zu gehen - mit dem arbeiten wir nicht mehr zusammen. Holger ist völlig durchgedreht, fordert er einerseits die Solidargemeinschaft der Schwulen in der Aids-Krise und andererseits beschimpft er uns. Er ist schizophren, denn er verrät uns solidarische Schwule und fordert gleichzeitig die schwule Solidarität.

Die Öffentlichkeit hört ihm zu, weil er noch immer den Ruf hat, als Obertunte unsere Szene zu kennen und zu repräsentieren. Tatsächlich verbreitet er gefährliche Lügen über uns, macht er sich alle die falschen Vorurteile gegen Schwule zu eigen, die er einstmals mit seinen Filmen bekämpft hat.(Auszüge)