Zum Frühstück wieder nur die andere

■ Arbeitskampf der JournalistInnen wird schärfer /

Auch heute sind „Weserkurier“ und „Bremer Nachrichten“ nicht erschienen. Noch nicht einmal in einer Not- oder wie gestern in einer Anzeigenausgabe. Die Zeitungsverleger hatten sich in Stuttgart sämtlichen Verhandlungsangeboten verweigert. Und obwohl inzwischen der baden-württembergische Ministerpräsident Lothar Späth zum Schlichter bestellt wurde, blieben Gespräche zwischen den Verlegern und den Kollegen aus den Zeitungsbetrieben aus.

Gestern Nachmittag wollte die IG-Medien zum Solidaritäts

streik aufrufen, sodaß neben der Technik in Mettage und Rotation nun auch die kaufmännischen Angestellten der Bretag (Bremer Tageszeitungs AG) zur Durchsetzung von Tariferhöhung und geregelter Journalistenausbildung in den Streik traten. Die Telefone standen still. Lediglich der Pförtner war zu erreichen: „Hier ist niemand mehr zu sprechen. Eine Zeitung gibt es ganz sicher nicht.“

Das hat sich inzwischen auch in den Pressestellen bremischer Verbände und Unternehmen herumgesprochen. Einige, darunter

auch die Handelskammer, sagten ihre angekündigten Pressekonferenzen lieber wieder ab, statt auf die Veröffentlichung im Weser-Kurier zu verzichten. „Wir halten uns nicht an das vermeintliche Pressemonopol eines Bremer Verlegers“, blieb dagegen CDU-Chef Neumann bei seinem angesetzten Pressetermin.

An den Kiosken ist unterdessen eine Bremer Zeitung schwer zu kriegen - nämlich die selbstverwaltete taz, die zwar nicht gegen sich selber streikt, aber aus Solidarität ihre Auflage auch nicht erhöht hat.

ra