Erdverbundenes Geld

■ Eine Stiftung sammelt Geld zur Unterstützung ökologischer Landwirtschaft

Erdverbundenes Geld

Eine Stiftung sammelt Geld zur Unterstützung ökologischer Landwirtschaft.

Von

GISELA BUDDEE

lötzlich hast du Geld, gehörst zu den „neuen Erben“, oder zu denen, deren Konto einfach langsam angewachsen ist, weil du mehr verdient hast, als du verbrauchst. Was die Deutsche Bank (oder die Dresdner oder eine andere) damit wohl macht?

Es waren Banker, die vor gut einem Jahr in Hamburg die Idee hatten, zusammen mit Bauern, Anwälten und Umweltschützern eine Stiftung zu gründen, mit deren Hilfe gegen die zunehmende Zerstörung der Lebensräume für Tiere, Menschen und Pflanzen durch industriell betriebene Landwirtschaft gearbeitet werden kann. Auch soll der Aufbau neuer Lebenszusammenhänge auf ökologisch bewirtschafteten Höfen langfristig gesichert werden.

Die Treuhandstelle Hamburg der GLS-Bank in Bochum (GLS steht für Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken) sieht ihre Arbeit zugleich als Forschung um „das Wesen des Geldes und seine Bewegung im menschheitlichen Bezug“. Menschen, die sich mitverantwortlich für den Zustand der Erde fühlen, sollen in der „Aktion Kulturland, Stiftung für Landwirtschaft und Ökologie“, zusammengebracht werden.

Fast jede Woche wird in der BRD ein Hof verkauft, weil er sich nicht rentiert oder weil es keine Erben für die weitere Bewirtschaftung gibt. Oder er wird versteigert, weil er ohnehin längst einer Bank gehört. Finden sich Menschen, die bereit und fähig sind, das Land ökologisch zu bewirtschaften, dann will die Aktion Kulturland helfen. Da sie selbst eine gemeinnützige Stiftung ist, fördert sie auch keine privatwirtschaftlichen Interessen. Grundeigentümer der von ihr erworbenen Flächen kann nur eine gemeinnützige Körperschaft werden. Das Land gerät so nicht in privates Eigentum. Verkauf, Teilung durch Erbfolge und Beleihung sind nicht möglich. Auch eine Rückkehr zur konventionellen Bewirtschaftung wird damit ausgeschlossen.

Drei Projekten hat die Aktion Kulturland im ersten Jahr schon helfen können. Zum Beispiel dem Hof Tangsehl, am Rande des Naturparks Elbufer-Drawehn gelegen. 200 Sorten Gerste wachsen den leichten Hang hinauf. Sie wurden unter biologisch-dynamischer Bewirtschaftung angebaut, um herauszufinden, wie qualitativ hochwertige Gerstesorten für den ökologischen Landbau gezüchtet werden können. Die Industrie finanziert derartige Forschungsvorhaben nicht. Auf Hof Tangsehl gehört Landbauforschung dazu. Der Hof hat sich erst langsam entwickelt. Die übernommenen Gebäude sind baufällig, ein Brunnen hat sich als nitratverseucht erwiesen. Geld fehlt also noch überall.

Aktion Kulturland, Mittelweg 147, 2000 Hamburg 13, Tel.: 040/4102880