Flucht nach rechts

Die Berliner Reps schlagen einen „Arbeitdienst“ vor  ■ K O M M E N T A R

Der Abgang von Franz Schönhuber senkt auch die Erfolgschancen der hiesigen Reps bei den kommenden Gesamtberliner Wahlen - das wissen die Funktionäre der rechtsradikalen Partei. Der bayerische Bierzeltredner hat das alptraumhafte „Wunder von der Spree“ mit herbeiagitiert und repräsentierte auch in Berlin die Partei später nach außen. Wenn die Reps populistische Auftritte an der Spree planten, war Schönhuber immer dabei - mit dem Laienrhetoriker Bernhard Andres oder dessen blassen Nachfolger Carsten Pagel versetzt man eben keine Menschenmassen in Wallung.

Nun geht der Charismatiker und die rechtsradikalen Programmatiker kommen. Ob in Bayern oder Berlin: Die Antwort der namenlosen Hinterbliebenen der einstigen „Schönhuber -Truppe“ auf die größte Krise der Partei seit ihrem Bestehen heißt Profilierung nach rechts. In der Post-Schönhuber Ära wird Klartext geredet: Arbeitslose Ausländer sollen Zwangsdienste für Minimallöhne verrichten, die „Deutschen Ostgebiete“ sollen heim ins Reich. Schönhuber hat und hätte solche Forderungen zwar nicht verhindert - der Meister der Rhetorik hätte sie aber verklausulierter verkauft. Für Pagel & Co. gibt es keinen Weg zurück: Für die Hauptdarsteller der Berliner Reps existiert auch nicht den Hauch einer Chance für ein neues Engagement bei den Christdemokraten - diese Posse wurde bereits vergangenes Jahr gespielt. Jetzt marschieren sie mit mächtigem Theaterdonner von der politischen Bühne ab.

Claus Christian Malzahn