DDR-Fernsehfunk mit neuem Intendanten

■ Gero Hammer versteht sich nicht als Konkursverwalter

Der bisherige Intendant des Potsdamer Hans-Otto-Theaters, Gero Hammer, ist neuer Generalintendant des Deutschen Fernsehfunks (DFF) in der DDR. Er löst auf Wunsch von DDR -Ministerpräsident Lothar de Maiziere (CDU) den amtierenden Generalintendanten Hans Bentzin ab, dessen Berufung durch den früheren Ministerpräsidenten Hans Modrow (PDS) im März 1990 nicht vom Medienkontrollrat bestätigt worden war.

Hammer soll gleichzeitig das Amt des Generalintendanten des Rundfunks (Hörfunk) wahrnehmen. Die Rundfunk -Generalintendanz war durch den vorzeitigen Ruhestand von Manfred Klein frei geworden. Der Medienkontrollrat muß der Berufung Hammers noch zustimmen.

Hammer sieht sich nicht als Konkursverwalter. Die elektronischen Medien seien für die DDR-BürgerInnen Organe des Selbstverständnisses, die nicht kaputt gemacht werden dürften, sagte er im Jugendradio dt64. Für ihn habe die Stärkung der öffentlich-rechtlichen Anstalten Priorität gegenüber privaten Anbietern. Zunächst wolle er sich mit den Zukunftsvorstellungen bekannt machen, die Rundfunk und Fernsehen selbst haben. Auf Ängste vieler MitarbeiterInnen auf möglichen Arbeitsplatzverlust angesprochen, meinte er, Probleme seien nicht über Entlassungen zu lösen.

In der SFB-Abendschau sagte Gero Hammer, eine Reihe von Sendungen haben schon Ansatzpunkte gezeigt, um sich von alten Denkweisen lösen zu können. Es gebe nicht nur Parteijournalisten in den Anstalten. Auf das künftige Verhältnis zu ARD und ZDF angesprochen, meinte er, Grundvoraussetzungen für politische Strukturwandlungen müßten die neu zu schaffenden Länder im heutigen Gebiet der DDR und ihre Medienhoheit sein. Generell sei es ein vernünftiger Weg, sich auf weitreichende Kooperationen einzustellen. Hammer bejahte die Frage, ob es Regionalprogramme im DDR-Fernsehen geben werde.

dpa