piwik no script img

Rot-Grün gegen Schacht Konrad

Die Koalitionäre in Hannover haben sich gestern endgültig über die Atompolitik geinigt  ■  Aus Hannover Jürgen Voges

In den Koalitionsverhandlungen in Hannover haben sich SPD und Grüne gestern endgültig über die zukünftige Atompolitik des Landes Niedersachsen geeinigt. Auch bei Streitpunkt „Endlager Schacht Konrad“ haben sich in der letzten atompolitischen Runde die Grünen weitgehend durchgesetzt. „Die künftige Landesregierung wird alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten ausschöpfen, um das Planfeststellungsverfahren für Schacht Konrad nicht weiter verfolgen zu müssen“, sagte Gerhard Schröder im Anschluß an die Verhandlungsrunde, in der bereits der Text der Koalitionsvereinbarung zur Atompolitik festgelegt wurde. Die Beschlüsse zum Schacht Konrad nannte Schröder „durchaus ernst gemeint“. Die Landesregierung werde sich zu wehren wissen, wenn die Bundesregierung sie, gestützt auf das Kalkar-Urteil, anweisen werde, das Planfeststellungsverfahren fortzusetzen.

Schröder bekräftigte außerdem, daß für Rot wie Grün „die Eignung von Gorleben zum Endlager definitiv nicht gegeben ist“. Die künftige Regierung wolle im Rahmen der Möglichkeiten des Berg- und Atomrechts auch zur Beendigung dieses Verfahrens kommen. Nach Ansicht von Gerhard Schröder ist die SPD mit der Vereinbarung in Sachen Atompolitik „an die Grenze dessen gegangen, was sie verantworten kann“. Alle diese Schritte werde die künftige Regierung „zielstrebig und so schnell wie möglich angehen“, sagte der Sprecher der Grünen Verhandlungskommission, Jürgen Trittin. Durch die atompolitischen Beschlüsse werde es noch zu Situationen kommen, in den die niedersächsische Landesregierung allein gegen die relevanten Teile der Politik der BRD und gegen einen der mächtigsten Industriekomplexe stehen werde.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen