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KOMMENTARDrohende Interessen

■ Lenz stört gute Laune der Umweltsenatorin

Richtig gute Laune hatte sie gestern, die Bremer Umweltsenatorin Eva-Maria Lemke-Schulte. Was Wunder, konnte sie doch der Konferenz der Nord-Umweltminster vorsitzen und hernach stolz feststellen, daß die Bremische Initiative gegen die Klimakatastrophe auf das Wohlwollen der Kollegen gestoßen war. Hätte sie in ihrem Dienstzimmer gesessen, die gute Laune wäre ihr prompt vergangen. Da klingelte nämlich zu dieser Zeit das Telefon. Am Apparat der Bremerhavener SPD –Vorsitzende Werner Lenz, um die Senatorin schon mal vorweg mit einer dicken Keule zu traktieren. Lenz will verhindern, daß der Bremer Müll in einer erweiterten Bremerhavener Anlage verbrannt wird.

Daß Lenz für diese Position eine Mehrheit im eigenen SPD –Vorstand organisiert hat, darf dem Polit-Profi getrost unterstellt werden. Unterstellt werden darf auch, daß es ihm nicht nur darum geht, die Bremer Genossen an einer empfindlichen Stelle zu treffen, sondern, daß er sehr wohl über den Müll hinausdenkt. In gut einem Jahr sind Bürgerschaftswahlen. Ein idealer Zeitpunkt, um die Erfüllung von Bremerhavener Forderungen einzuklagen. Von Drohungen will Lenz natürlich nichts wissen, er nennt es schlicht „Interessenvertretung“.

Holger Bruns-Kösters

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