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Rabta in Farbe

■ Die Agenturen schickten falsche Bilder um die Welt

Mannheim (taz) - Welturaufführung im Mannheimer Landgericht: Im Verfahren gegen Jürgen Hippenstiel-Imhausen wegen Mitwirkung bei Planung und Bau der mutmaßlichen Giftgasfabrik im libyschen Rabta wurde am Dienstag erstmals ein Dutzend gestochen scharfer Farbfotos von der mysteriösen Anlage öffentlich an die Wand projiziert. Die Bilder waren privat von einem in Rabta tätigen Ingenieur aufgenommen und im letzten Jahr bei einer Razzia in dessen Wohnung von den Fahndern beschlagnahmt worden. Die Erinnerungsbildchen zeigen teils Übersichts-, teils Detailaufnahmen der Anlage. Ein technischer Zeichner der Firma Imhausen, der seinerzeit einen Großteil der Pläne für das ominöse Projekt „Pharma 150“ gezeichnet hatte, konnte die meisten Bauten und Anlagenteile auf den Fotos, etwa Rohrbrücken, Tanks, Lagerräume usw., den entsprechenden Blaupausen zuordnen. Dabei wurde deutlich, daß Fotoagenturen oft das falsche Bild um die Welt gejagt hatten: Das tausendfach abgedruckte Foto von einem langgestreckten Flachbau, von den Medien meist als „die“ Giftgasfabrik präsentiert, zeigt nach Auskunft der Staatsanwälte lediglich die Metallgießerei - sprich Waffenschmiede - des benachbarten „Technologie-Zentrums“.

Th. Scheuer

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