„Hippi“ packt aus

Geständnis Jürgen Hippenstiel-Imhausens im Rabta-Prozeß belastet Salzgitter-Konzern  ■  Aus Mannheim Th.Scheuer

„Ich will einen Schlußstrich unter dieses Kapitel ziehen“ so leitete Jürgen Hippenstiel-Imhausen gestern vor dem Landgericht Mannheim sein Geständnis über die Beteiligung seiner Firma Imhausen-Chemie an der mysteriösen Chemiefabrik im libyschen Rabta ein. „Unter meiner Verantwortung“, so der Manager, wurde 1984 bis 1988 das ominöse Projekt „Pharma 150“ für Libyen geplant und gebaut. Zur Abwicklung des Geschäftes wurde vom Imhausen-Sitz im südbadischen Lahr aus ein Netz von Firmen in Deutschland, Hongkong, Liechtenstein und der Schweiz geknüpft. Aus „Gründen der Tarnung“ sei zeitlich parallel dazu ein gleichnamiges Projekt in Hongkong angeleiert worden.

Auch zum Vorwurf der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe räumte Hippenstiel-Imhausen ein: „Der Anklagevorwurf ist dem Grunde nach berechtigt.“ Im Dunkeln ließ er weiter den wahren Verwendungszweck von „Pharma 150“ in Rabta. Die Staatsanwaltschaft ist zuversichtlich, nachweisen zu können, daß es sich um eine Giftgasanlage handelt.

Unter die Verwicklung des Salzgitter-Konzerns, damals zu

100 Prozent in Bundesbesitz, und damit auch die Rolle der

Bundesregierung in der Affäre zog „Hippi“, wie er sich gern nennen ließ, ganz gewiß keinen „Schlußstrich“. Im Gegenteil: Dem Geschäftsführer der Salzgitter-Industrieanlagenbau

(SIG), Andreas Böhm, will er bereits im November 1984

persönlich mitgeteilt haben, daß der „Standort offiziell in Hongkong, inoffiziell aber in Libyen“ liegt.

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