Decke für Philharmonie

■ Bausenat hat sich für eine neue Decke im Scharoun-Bau im Rahmen der Asbestsanierung entschieden / Vor zwei Jahren waren Deckenteile herabgefallen

Tiergarten. Der Konzertsaal der Philharmonie bekommt eine neue Decke. Im Rahmen der durch die Asbestverseuchung des Foyers des Scharoun-Baus ohnehin notwendig gewordenen umfangreichen Bauarbeiten soll die Saaldecke nach einer jetzt getroffenen entsprechenden Entscheidung des Bausenators zwischen Januar 1991 und Februar 1992 schrittweise abgebrochen und danach originalgetreu wiederhergestellt werden. Die Philharmonie bleibt während der insgesamt rund 30 Millionen DM teuren Sanierung geschlossen.

Vor genau zwei Jahren war aufgrund von Material- und Konstruktionsmängeln kurz vor Probenbeginn ungefähr ein Quadratmeter Rabitzputz aus zwanzig Metern Höhe auf das Dirigentenpult gestürzt. Mittlerweile wurden bei eingehender Untersuchung allein auf kaum einem Viertel der gesamten Deckenfläche bereits 250 Putzablösungen und 50 grobe Rißbildungen entdeckt. Der Entscheidung zugunsten einer Erneuerung statt der technisch äußerst schwierigen und im Ergebnis ungewissen Erhaltung der Konzertsaaldecke liegen umfangreiche Sachverständigengutachten zugrunde. So hatte unter anderem der frühere akustische Berater des Architekten Hans Scharoun und Mitplaner der Deckenform des Saales, Prof. Cremer, bestätigt, daß bei einer Erneuerung der Decke mit allen konstruktiven Bauteilen und betrieblichen Anlagen die akustische Qualität des Saales wiederhergestellt werden kann, was zunächst nicht gesichert schien.

Herbert von Karajan hatte die Akustik der Philharmonie einst als eine der besten der Welt bezeichnet. Nach dem Umbau bedürfe es allerdings wieder eines Prozesses des „Einfahrens der Akustik“, zum Beispiel durch „Schallsegel“ oder durch flexible Orchesterpodien, mit denen die Klangwirkung beeinflußt werden kann.

taz