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U N V E R B R E M T Hilfeboykott

■ BLG hat für Sahrauis nicht mal den letzten Dreck übrig

In den sahrauischen Flüchtlingslagern gibt es neben vielen großen ein kleines Problem. In der Tischlerei der Berufsschule ist das Holz ausgegangen. Für das Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit kein großes Problem, dachte dessen Leiter Günter Hilliges und fragte bei der mehrheitlich der Stadt gehörenden Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG) nach, ob die da nicht abhelfen könnte. Antwort: „Jawoll, Sie kriegen Holz.“ Schließlich fällt bei der BLG in der Regel reichlich Stauholz an, das ansonsten schlicht Müll ist. Dann fuhr Hilliges mit seinem Chef Uwe Beckmeyer in die Flüchtlingslager. Beckmeyer hatte zuvor noch markige Worte über einen möglichen Wirtschaftsboykott gegen das Besatzerland Marokko gesprochen.

Und siehe da: Der Boykott kam prompt, anders jedoch, als von Beckmeyer herbeigeredet. Schon nach dem ersten Sperrfeuer der Handelskammer gegen die Beckmeyer-Äußerungen, ließ die mit Marokko-Apelsinen gut verdienende BLG mitteilen, daß sie „wegen der politischen Diskussion“ Abstand von der Holzhilfe nehme. Weder Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer noch BLG-Aufsichtsrat Uwe Beckmeyer wollten gestern zum Hilfe-Boykott Stellung nehmen.

Holger Buns-Kösters

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